Hipólito II

Hipólito II

Geschlecht:Rüde, kastriert
wartet in:Deutschland, Pflegestelle bei Berlin
wartet seit:April 2021 (bei FBM seit Nov. 2020)
geboren am:17.05.2017
Größe:ca. 62 cm
Mittelmeerkrankheiten:negativ
Patenschaft:Hipolito würde sich über eine Patenschaft freuen.
Paten:Beate Lauer, Martina Martens-Bahr
Besonderheit:ängstlich, katzenverträglich
Adoptionsvoraussetzung:souveräner Ersthund
letztes Update:08.11.2023

Was wir über Hipólito erzählen können ...


12.03.2021

Hipólito kam im November 2020 aus einem zwischen Sevilla und Córdoba, in der Campiña, gelegenen Galguerodorf in die Obhut der Fundación Benjamín Mehnert. Sein Jäger hatte keine Verwendung mehr für den dreieinhalb Jahre alten Galgorüden.

Hipólito ist ein kleiner, zart wirkender Rüde, der sich noch sehr verzagt und unsicher zeigt. Er wird eine Familie benötigen, die ihm hilft, Vertrauen zu uns Menschen aufzubauen und die ihn mit Liebe und Geduld in ein neues, besseres Leben führt. Ein bereits vorhandener sicherer Ersthund, an dem er sich orientieren kann und der ihm den Halt und die Sicherheit vermittelt, die ihm bisher noch fehlt, sollte in seinem künftigen Zuhause bereits vorhanden sein.

Update 26.04.2021

Hipólito ist am Wochenende in der Auffangstation angekommen und gleich weitergereist auf seine Pflegestelle bei Berlin. Von hier aus sucht er nun seine Familie.

01.05.2021

Hipolito ist seit einer Woche bei mir zur Pflege.

Er ist, wie angekündigt, ein ängstlicher, sehr vorsichtiger Rüde, der mit seinen großen Kulleraugen alles aus sicherer Entfernung um sich herum beobachtet und einfach abwartet.

Aus eigenem Antrieb nimmt er noch keinen Kontakt zu seinen Menschen auf. Betritt man den Raum, so steht er sofort aus seinem Körbchen auf und huscht davon. Streichelt man ihn im Haus erduldet er es kurz, entzieht sich aber, sobald es ihm zu viel wird. Beim Spaziergang draußen kann er kleine Streicheleinheiten schon eher mal genießen. Leckerlies helfen bei der Kontaktaufnahme noch nicht, da er diese nur nimmt, wenn seine Bezugsperson ihm diese hinlegt und sich dann von ihm entfernt. Ähnlich sieht es beim Fressen aus. Das tut er nur, wenn sich kein Zweibeiner bewegt.

 

Er lebt hier bei mir in einer gemischten Hundegruppe und auch ein paar Katzen völlig problemlos zusammen. Im Haus kuschelt er sich gerne mal zu einem weiteren Vierbeiner dazu. Draußen im Freilauf machen ihm die anderen Hunde eher noch Angst. Wenn die jungen wilden gerne mal eine Runde flitzen, dann bleibt er stehen, klemmt die Rute ein und wartet einfach ab. Er ist momentan noch eher von der gemütlichen Sorte und tingelt über die Wiese, schaut sich um und zupft gerne , hier und da mal an einem Grashalm herum. Bricht man zum Spaziergang auf, steht er plötzlich neben einem, um bloß nicht vergessen zu werden und geht bereitwillig mit, dabei läuft er wie eine Feder neben einem, obwohl er merklich noch angespannt ist, da ihn die neuen Eindrücke noch ein wenig verunsichern. Autofahren meistert er ohne Probleme. Genauso wie für ein paar Stunden mit seinen Hundefreunden alleine zu Hause zu sein, während ich die Brötchen verdienen gehe.

 

Es wird sicher noch ein wenig Zeit brauchen bis Hipolito verstanden hat, dass er jetzt auf der Sonnenseite des Lebens angekommen ist. Aber mit ausreichend Zeit und Geduld wird er sicher bald ganz von alleine kommen, um sich auch mal eine Streicheleinheit abzuholen.

 

Ich wünsche mir für den sensiblen Burschen eine ruhige und einfühlsame Familie mit mindestens einem souveränen Vierbeiner an seiner Seite, der ihm den nötigen Halt und die Sicherheit vermittelt.

Update 08.08.2021

Die Pflegemama berichtet:

Nachdem Hipolito ja nun schon einige Wochen bei mir ist, ist es an der Zeit wieder mal von ihm zu berichten.

Hipolito ist nach wie vor ein sehr ängstlicher, vorsichtiger und sensibler Hund, dem seine Angst gegenüber den Menschen oftmals noch sehr im Wege steht.

Er sucht sich im Haus einen Lieblingsplatz aus, wo er sich sicher fühlt und von dem aus er das Treiben aus sicherer Entfernung beobachten kann. Immerhin nimmt er dort mittlerweile entspannt seine Malzeiten ein und lässt sich von mir auch mal ein Leckerchen hinlegen und frisst dieses, ohne dass man den Raum verlassen muss. Dennoch kommt es vor, wenn ich, als sein Pflegefrauchen, an seinem Körbchen vorbei gehe, er aufspringt und flüchtet. Bei anderen Personen ist dies grundsätzlich so, da flüchtet er sofort.

Draußen zeigt er sich deutlich entspannter. Gerade im gesicherten Freilauf blitzt ab und an ein fröhlich ausgelassener Hund hervor, der, wenn er für sich seine Runden dreht auch mal über das ganze Gesicht lacht. Da hüpft er dann mal wie ein junges Fohlen durch die Gegend. Wilde Flitzerunden mit Gleichgesinnten sind ihm nix, da zeigt er sich schnell eingeschüchtert. Er dreht lieber seine Runden für sich alleine.

Nimmt man die Leine in die Hand, um mit ihm spazieren zu gehen, steht er sofort neben einem und möchte unbedingt mit. Dabei meistert er die Gassigänge durch die Straßen relativ gelassen. Kommen fremde Personen, guckt er zwar etwas skeptisch und macht lieber einen leichten Bogen drum, aber er bleibt in der Regel ruhig. Trotzdem ist bei ihm Vorsicht geboten. Manchmal reicht ein knackender Ast, um ihn völlig aus der Fassung zu bringen und dann tendiert er zur Flucht. Daher laufe ich mit ihm doppelt gesichert und mit Bauchgurt, damit er nicht entwischen kann. Dieses Verhalten ist aber tagesformabhängig. Tagelang ist er völlig entspannt und dann gibt es wieder eine Situation, die ihn völlig aus der Fassung bringt.

Hipolito ist sicher kein Hund für Anfänger, aber jeder noch so kleine Fortschritt zeigt, dass es sich lohnt an seinen Ängsten zu arbeiten. Er ist kein Hund, der gerne beschmust wird, dazu ist sein Mißtrauen den Menschen gegenüber noch zu groß, aber gerade draußen lässt er sich schon mal ganz sanft über den Kopf streicheln. Generell ist er ein Hund der sanften Töne, wird es mal laut und hektisch, zieht er sich sofort zurück.

Daher wäre eine Familie mit Kindern eher nichts für ihn. Für ihn suche ich einfühlsame Menschen, die ihm die Zeit geben, in seinem Tempo, Schritt für Schritt, das Vertrauen in die Menschen wieder zu erlangen. Ich bin sicher, das wird er! Es braucht nur Zeit und Geduld! Helfen würden ihm dabei ganz sicher ein oder mehrere Hundekumpels in seinem künftigen Zuhause.

update 25.03.2023

Hipolito, der nun bereits seit fast zwei Jahren bei mir ist, ist noch immer ein sehr ängstlicher Galgo. Schlechte Erfahrungen mit dem Menschen in früheren Zeiten haben bei ihm tiefe Spuren auf der Seele hinterlassen.

So ganz langsam, in kleinen Schritten, zeigen sich aber die ersten kleinen Erfolge. Er ist nach wie vor kein Hund, der immer und zu jeder Zeit den Kontakt zum Menschen von alleine sucht. Die meiste Zeit liegt er in seinem Körbchen im Schlafzimmer. Dort ist sein sicherer “Hafen“, vom dem aus er das Treiben um sich herum geschehen lässt. Seit ein paar Wochen kommt er, wenn man am Tisch sitzt und lässt sich dann ganz vorsichtig streicheln und nimmt auch gerne eine kleine Leckerei an, die dann schon mal abfällt. Dabei merkt man ihm aber an, dass er noch immer nicht glauben kann, dass ihm keiner etwas antun will. Meist huscht er dann auch erstmal schnell wieder weg, um kurze Zeit später doch nochmal vorbei zu schauen. Drängelt sich ein anderer Hund dazwischen, ist er verunsichert und zieht sich zurück.

Generell ist Hipolito ein Hund der leisen Töne. Er reagiert sehr sensibel auf Stimmungsschwankungen oder ähnliches. Muss man mal die Stimme erheben, weil einer in der Hundegruppe über die Stränge schlägt, so bezieht er es sofort auf sich. Generell hat er im Haus lieber seine Ruhe vor den anderen Hunden. Wird es ihm zu wild, gibt er schon mal kurz Bescheid.

Ganz anders erlebt man Hipolito draußen. Da flitzt er ausgelassen und manchmal sogar ein wenig frech mit seiner Galgofreundin im gesicherten Auslauf Runde um Runde. Dabei wird dann auch schon mal die Stimme eingesetzt oder gar auffordernd gerempelt. Bei Spaziergängen geht er mittlerweile gelassen mit. Kommen uns fremde Menschen entgegen geht er relativ gelassen daran vorbei, macht aber einen kleinen Bogen, um den, für ihn, nötigen Sicherheitsabstand zu wahren. Generell ist er deutlich wacher auf den Spaziergängen geworden. Während er anfangs nur artig mit lief und schnell seine Geschäfte erledigte, so ist er heute schon mal aus dem Häuschen und spitzt die Ohren, wenn sich in der Entfernung etwas interessantes regt.

Alles in allem ist ein zartes Band aufgebaut, welches mit viel Zeit und noch mehr Einfühlungsvermögen weiter geknüpft werden muß. Da ist noch viel Luft nach oben.

Gesucht werden Menschen, die sich dieser Aufgabe gewachsen fühlen, Hipolito in seinem Tempo weiter anleiten, damit er irgendwann ein unbeschwertes Hundeleben führen kann. Helfen würde ihm dabei, wenn in seiner zukünftigen Familie ein oder mehrere selbstsichere Hundekumpels leben würden, von denen er sich noch das eine oder andere abschauen kann.

 

update 08.11.2023

 

Nach so langer Zeit hat Hipolito beschlossen die Koffer werden nicht mehr gepackt. Das Sofa bleibt mein Sofa!