Update 30.01.2022

Vor zwei Monaten entstieg ein imposanter, sechsjähriger Greyhound dem Transporter aus Spanien und schaute sich interessiert und entspannt die neue Welt unserer Auffangstation an – Alamo.

Alamo ist ein Grey, wie er im Buche steht: ein großer, muskulöser Menschenfreund mit flauschig weichem Fell. Offen geht er auf jeden zu und freut sich über Ansprache und streichelnde Hände. Nichts macht ihn glücklicher als bei seinen Menschen sein zu dürfen. Kommt eine seiner Bezugspersonen in die Station, steht er freudestrahlend und wedelnd am Zaun. Aber trotz dieser Hingebung drängt er sich in der Gruppe der Hunde nicht in der Vordergrund, sondern kann auch warten, bis er an der Reihe ist. Alamo ist vom Naturell her ein anschmiegsamer, in sich ruhender Typ, dem jede Art von Hektik zuwider ist. Am Zaun hört man ihn allerdings schon einmal bellen oder fiepen, wenn dort etwas seine Aufmerksamkeit geweckt hat, seien es Spaziergänger mit Hund oder die Hühner im Nachbargehege unserer Station.

Gemeinsame Spaziergänge findet Alamo toll. Bei einigen unserer Gassigeher zieht er an der Leine, andere berichten, dass sie ihn ganz gut im Griff haben. Jagdtrieb ist definitiv vorhanden und aufgrund seiner Körpergröße sollten seine Menschen schon eine gewisse Standfestigkeit besitzen. Begegnen wir anderen Hunden auf dem Spaziergang, gerät Alamo in Aufregung. Dann fiept und bellt er und zieht in Richtung der anderen Hunde. Aber mit Spielzeug kann man seine Aufmerksamkeit gut umlenken, denn für jede Art von Spielzeug hat er ein großes Faible. Wird er beispielsweise von einem anderen Hund hinterm Zaun angepöbelt und holt Luft, um zurückzupöbeln, bringt ein ihm angebotenes Spielzeug ihn sofort auf andere Gedanken.

Oft nimmt Alamo ein Spielzeug aus eigener Motivation mit auf den Spaziergang oder trägt seinen Schatz vom Auslauf ganz stolz zurück in die Station. Für Alamo sind das wertvolle Ressourcen, die er gerne hortet. So lustig das oft anzuschauen ist, so müssen seine zukünftigen Besitzer in dieser Hinsicht etwas aufpassen, denn ein Hund, der so stark auf eine Sache fixiert ist, neigt schon einmal zur Ressourcenverteidigung. Käme Alamo zu einem ähnlich starken Hund mit einer Vorliebe für Spielzeug, könnte es Streit geben. Und auch Kinder sollten verständig genug sein, um ihm nicht einfach ein Spielzeug im falschen Moment wegnehmen zu wollen. Hier sind Menschen mit etwas Hundeerfahrung gefragt, die Alamos Leidenschaft in die richtigen Bahnen lenken.

Alamo lebt bei uns in einer Gruppe mit Hündinnen und Rüden und kommt mit allen gut zurecht. Er liegt mitten unter den anderen Hunden, macht bei der Fütterung keine Probleme und frisst ganz entspannt. Trotzdem haben wir den Eindruck, dass Alamo die anderen Hunde zu seinem Glück nicht braucht. Er mag von den anderen nicht gerne berührt werden, was an einer alten Verletzung des rechten Sprunggelenks liegen mag, die ihm nach dem Rennen öfters weh tut. Manchmal zieht er beim Laufen deshalb das Bein hoch.

Mehr noch hat Alamo Probleme mit der Dynamik in seiner Gruppe, die aus jungen, aktiven Galgos besteht. Sobald das Erregungslevel der anderen Hunde steigt – sei es, dass sie etwas hinter dem Zaun entdeckt haben oder die jungen Wilden im Gehege über die Stränge schlagen – reagiert Alamo gestresst. Da merkt man dann, was für ein ruhebedürftiger und sensibler Hund er doch ist, der sich leicht aus dem inneren Gleichgewicht bringen lässt und dann auch einmal barsch reagieren kann. Machen die anderen Krawall, zieht Alamo sich sogar oft in die Hütte zurück oder kommt gar nicht erst heraus, weil er jede Art von Hektik und aufbrandender Emotion als unangenehm empfindet. Auf der Wiese rennt Alamo durchaus einmal eine Runde mit den anderen, doch ist er dann auch lieber wieder für sich unterwegs.

Deshalb unsere Einschätzung: Alamo könnte als Einzelhund glücklich werden, wenn er eine enge Bindung zu seinen Menschen eingehen darf, die viel Zeit für ihn haben. Ein ruhiger, etwas älterer vierbeiniger Mitbewohner wäre ihm sicher auch willkommen. Katzen sollten allerdings nicht in Alamos zukünftiger Familie leben, denn die würde er jagen.

Wir wünschen uns für diesen ruhebedürftigen Riesen dringend ein entsprechendes Plätzchen bei einer Familie mit Hundeerfahrung, einem unaufgeregten Lebensumfeld und einer geräumigen Spielzeugkiste, damit Alamos Traum vom ruhigen Glück endlich in Erfüllung gehen kann.

Update 27.02.2022

Wir suchen eine Pflegefamilie für Alamo, unseren sensiblen, ruhebedürftigen Grey, denn das Leben in der Auffangstation bringt ihn zunehmend aus dem inneren Gleichgewicht. Das Kommen und Gehen der Hundegruppen zu Gassigängen, Gebell der anderen Hunde am Zaun, Spieleinlagen der jungen Wilden… Alamo möchte sich all dem am liebsten entziehen.

Das tut er auch oft, indem er sich in das Blockhaus zurückzieht und gewissermaßen die Decke über den Kopf zieht, wenn die anderen ihm zu laut oder ungestüm sind. Aber Alamo versucht auch, die Unruhestifter zur Raison zu bringen, was ihm natürlich nicht gelingt. Wir beobachten, wie Alamos Stress immer mehr zum Dauerzustand wird. Das äußert sich in einem hohen Bellen und Fiepen, das wir nun oft von ihm hören.

Hinzu kommt, dass die alte Verletzung des Sprunggelenks ihm momentan wieder mehr Schmerzen bereitet. Mehrstünde Wanderungen sind in Zukunft natürlich nichts für Alamo, normale Spaziergänge hingegen machen ihm viel Freude und vor allem natürlich das Spiel mit seinen über alles geliebten Spielzeugen, von dem er nie genug bekommen kann. Ein Hundepartner in seiner zukünftigen Familie sollte so ruheliebend wie Alamo sein, dann würde er sich über Gesellschaft sicher sehr freuen.

Wir suchen für Alamo ganz dringend Menschen, die ihm ein Pflegeplätzchen anbieten, auf dem er sein inneres Gleichgewicht wiederfinden kann oder – wir greifen nach den Sternen – Menschen, die Alamo ihr Herz schenken, so dass unser ruhebedürftiger, verschmuster Riese mit der großen Leidenschaft für Spielzeug für immer bei ihnen bleiben darf!