Fresno

Fresno

Geschlecht:Rüde, kastriert
wartet in:Deutschland, Pflegestelle bei Hanau
wartet seit:Nov. 2021 (bei FBM seit August 2021)
geboren am:19.03.2016
Größe:ca. 65 cm
Mittelmeerkrankheiten:Herzwurm positiv (behandelt), Rest negativ
Patenschaft:Fresno würde sich über eine Patenschaft freuen.
Paten:Simone W., Sieglinde Möhler, Nicole Unger
Besonderheit:ängstlich
Adoptionsvoraussetzung:souveräner Hundefreund
letztes Update:05.09.2023

Was wir über Fresno erzählen können ...


19.11.2021

Fresno wartet seit August bei der FBM entdeckt zu werden.

Fresno ist ein sehr ängstlicher Rüde, der ganz besondere Menschen sucht. Geduld, Liebe, Zeit!

Update 29.11.2029

Fresno ist am Wochenende bei uns angekommen und macht sich nun von hier aus auf die Suche nach seiner Familie.

Noch hält Fresno einen großen Abstand zu uns Menschen. Seine Angst ist doch zu groß, es könnte ihm etwas passieren.

In der Hundegruppe bewegt er sich vorsichtig, aber nicht ängstlich.

Update 15.12.2021

Neue Bilder von Fresno:
 

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Update 19.01.2022

Inzwischen ist Fresno mit ihm bekannten Menschen schon viel lockerer. Er freut sich sichtlich, wenn man kommt. Er findet auch Berührungen und Streichler angenehm, erstarrt nicht mehr, sondern genießt.

Auf Spaziergänge freut er sich und geht dabei an der Seite seiner Bezugspersonen auch locker an der Leine. 

Wenn fremde Menschen in der Nähe sind, zieht er sich ins Haus in ein Hundebett zurück und hofft nicht aufzufallen.

Ganz langsam entdeckt Fresno unsere Welt!

Ein neues Bild von Fresno:
 

Update 26.02.2022

Neue Fotos von Fresno:
 

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Update 13.04.2022

Fresno ist ein stiller, überaus sensibler und vorsichtiger Galgo, der sich Menschen aus sicherer Entfernung ansieht, um sich ein Bild von der Situation und dem ihr möglicherweise innewohnenden Gefahrenpotential zu machen. Seine Zurückhaltung schwindet, wenn er sieht, wie die anderen Hunde in seiner Gruppe die menschliche Nähe suchen und die Zuwendung genießen. Unmerklich rückt Fresno dann näher zum Zentrum des Geschehens und nimmt allen Mut zusammen, bis sein Näschen zaghaft, aber neugierig zwischen den anderen auftaucht. Wenn er sich dann erst einmal auf einen Menschen eingelassen hat, kann er Streicheleinheiten sogar richtig genießen.

Wir erleben Fresno hier als schüchternen, ja ängstlichen Galgo, der aber ganz viel Hoffnung in sich trägt – Hoffnung auf ein Leben voller Zärtlichkeit, Verständnis und Geborgenheit. Wir konnten in den letzten Monaten mitverfolgen, wie ein zartes Pflänzchen des Zutrauens zu den Menschen in Fresno zu keimen beginnt. Es liegt in der Hand seiner zukünftigen Familie, dieses Pflänzchen gedeihen zu lassen, damit Fresno ein fröhlicher, vertrauensvoller Galgo wird. Das Potential dazu hat er, wenn er einfühlsame Menschen an seiner Seite hat, die Erfahrung mit Angsthunden haben und ihn nicht überfordern.

Unabdingbar für Fresnos Entwicklung sind ein paar souveräne Hundegefährten, denen er sich anschließen kann. Sie bieten ihm Schutz und Orientierung und helfen ihm dabei, Situationen, die er als bedrohlich einstuft, neu zu bewerten. Niemals würde Fresno beispielsweise ohne Begleitung eines souveränen Hundes mit Fremden zu einem Spaziergang aufbrechen. Wird er jedoch von ein oder zwei seiner selbstbewussteren Galgo-Mitbewohner begleitet, meistert er diese Herausforderung. Auf keinen Fall darf der Fremde ihn dann aber während des Spaziergangs anschauen oder anfassen. Sollte man das versuchen, springt Fresno mitunter heftig in die Leine, um sich der Situation zu entziehen. Tut man das nicht, läuft er sehr schön und ohne zu ziehen an der Leine.

In der Gruppe der Galgos fühlt Fresno sich wohl und geborgen. Er ist ein sehr sozialer, friedliebender Galgo. Im Blockhaus liegt er gerne eng an die anderen Hunde gekuschelt in einem Körbchen. Zu Alvaro und Neus hat er ein besonders enges Band geknüpft, so dass sie inzwischen eine richtige Freundschaft verbindet. Gemeinsam mit Neus, die ähnlich ängstlich ist wie Fresno, macht er sich im Blockhaus unsichtbar, sobald Besucher die Auffangstation betreten. Hinterm Zaun hört man ihn schon einmal bellen, wenn er jemanden kommen sieht oder ihn etwas stört.

Auf der Wiese rennt Fresno ausgelassen mit den anderen Galgos um die Wette und genießt es, die Beine richtig zu strecken. Da vergisst er alle Ängste und wirkt frei und glücklich.

Sein Futter bekommt Fresno immer noch im Blockhaus, denn dort fühlt er sich sicher. Er hat schön an Gewicht zugelegt und sieht nun richtig gut aus. Im Blockhaus lässt er sich von seinen Bezugspersonen auch leichter streicheln und anleinen. Im Gehege ist das schwieriger.

Noch nie hatte Fresno in den fünf Monaten, die er nun bei uns ist, Besuch. Deshalb können wir leider nichts dazu sagen, wie er sich gegenüber Männern und Kindern verhält. Fresno achtet sehr genau auf die Körpersprache des Menschen, um sich zu vergewissern, dass keine Bedrohung von seinem Gegenüber ausgeht. Will man ihn streicheln, muss man vermeiden, dass sich ihm die Hand von oben nähert, denn dann ergreift er sofort die Flucht. Nähert sich die Hand von unten seinem Köpfchen, kann er das Streicheln genießen. Kleinere Kinder sollten besser nicht in seiner zukünftigen Familie leben, da sie Fresno durch ihre ungestüme Art Angst machen könnten.

Wir suchen für Fresno eine erfahrene Familie in ländlich ruhigem Umfeld mit eigenem Garten und einem kleinen Rudel, das Fresno freundlich in seine Mitte aufnimmt. Damit wäre sein Weg in ein glückliches Galgoleben geebnet, das dieser zarte Schatz nach sechs entbehrungsreichen Jahren so sehr verdient hätte.

Update 02.05.2022

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Update 29.05.2022

Fresno hat in seiner Entwicklung leider einen großen Rückschritt gemacht, denn er hatte vor drei Wochen zwei aus seiner Sicht schwerwiegende Veränderungen seines ihm lieb gewordenen Lebensumfelds in der Auffangstation zu verarbeiten.

Das war zum einen der Auszug seiner innigen Freundin Neus und wenige Tage später die Ankunft einer großen Zahl neuer Galgos. Diese beiden Ereignisse haben Fresno den Boden unter den Füßen weggezogen und sein Selbstvertrauen erschüttert. Das äußert sich vor allem darin, dass Fresno sich alleine in eine Außenhütte zurückgezogen hat, die er seitdem kaum noch verlässt. Fresno lag vorher sehr gerne in der Gemeinschaft der anderen Hunde im Blockhaus. Sogar in einem einzigen Körbchen konnten sie sich zusammenkuscheln (Fresno mit Neus und Álvaro). Jetzt ist das Körbchen mit anderen Hunden besetzt, die von ihrer Energie und Forschheit nicht mit dem ruhigen Fresno übereinstimmen. Selbst den Napf mit dem Futter müssen wir Fresno in seine Hütte stellen, sonst würde er nichts anrühren.

Geht es jedoch zum Spaziergang und hört Fresno eine bekannte Stimme rufen, verlässt er seine Höhle und ist sofort dabei. Er freut sich so sehr: „Es geht raus!“ Auf der Wiese rennt er ausgiebig, als müsste er jetzt endlich seine Beine strecken. Rennspiele mit den anderen Galgos? Fresno ist dabei! Seltsamerweise stört ihn hierbei auch nicht die Anwesenheit der anderen Hunde aus seiner Gruppe. Daher vermuten wir, dass ihn nicht nur seine fehlende Kuschelpartnerin Neus und die Anwesenheit seiner neuen Hundekollegen in der Station verunsichern. Ausschlaggebend für seine Zurückgezogenheit ist wohl eher die gesamte Energie in der Station, die ihn im Moment emotional überfordert. Es ist dabei nicht so, dass die anderen Hunde Fresno drangsalieren oder unterdrücken. Es ist vielmehr das aufbrausende Gebell, die Unruhe, die Besucher… All das ist Fresno im Moment zu viel.

Wir möchten Fresno ganz schnell wieder entspannt und glücklich erleben! Deshalb suchen wir nun dringend eine Familie für diesen sensiblen Schatz. Wer hat ein ruhiges Plätzchen mit Garten zum Rennen und mit ein paar sozialen Hundegefährten, die Fresno Halt und Orientierung geben können? Wer hat Angsthundeerfahrung und möchte Fresno eine Chance geben? Er liebt lange Spaziergänge und Rennspiele mit anderen Hunden. Er ist ein freundlicher, sechsjähriger Galgorüde, der sich hier mit allen verträglich zeigt und auch mit anderen Hunderassen bisher kein Problem hat.

Fresno braucht unsere Hilfe.

Update 01.06.2022

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Und ein Video von Fresno:
 

Update 19.06.2022

Fresno ist auf eine Pflegestelle umgezogen.

Dort wird er jetzt Finn genannt.

Update 03.07.2022

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Update 07.07.2022

Finn (Fresno), der bildschöne große Rüde, ist nun seit 3 Wochen bei uns und er macht kleine aber feine Fortschritte. Er ist insgesamt immer noch sehr vorsichtig, sei es im Haus oder auf den Spaziergängen. Große Handbewegungen, laute Stimmen, hektische Bewegungen, frontal auf ihn zulaufen - das ist definitiv nicht nach Finns Geschmack. Bewegt man sich jedoch bedacht, mit ruhiger Stimme und langsamen Handbewegungen, dann ist man in seiner Welt und kann inzwischen im Haus sogar an ihm vorbei gehen, ohne dass er zurück schrickt oder versucht auszuweichen. Ich drehe meinen Körper dabei auch immer etwas zur Seite und schaue ihn nicht direkt an, lasse meine Hände unten, sodass er (wenn er mag) an diesen kurz schnuppern kann, wenn ich vorbei gehe. Diese Beschwichtigungssignale wirken bei ihm sehr gut.

Finn orientiert sich sehr stark an unserer Galga Laoise. Wenn sie zu mir kommt und sich ihre Streicheleinheiten abholt, ist er sofort mit dabei und fordert diese inzwischen auch ein. In den letzten zwei Tagen hat er sich sogar getraut, auf mein leises Rufen alleine zu kommen und sich streicheln zu lassen, da muss dann jedoch alles passen: Es darf sonst niemand im Raum sein, man selbst sitzt am besten auf dem Sofa / Stuhl oder auf dem Boden, schaut etwas beiseite und wartet ruhig ab.

Kinder:
Gegenüber meiner 12-jährigen Tochter ist Finn weiterhin zurückhaltend, jedoch nicht mehr so ängstlich wie am Anfang. Da sie von mir auch die Beschwichtigungssignale gelernt hat, weiß sie, wie sie sich ihm nähert, und er lässt sich inzwischen auch von ihr streicheln. Wir haben es so eingerichtet, dass sie ihm regelmäßig die Futterschale hinstellt und auch mal ein Leckerlie hinlegt, sodass er lernt, dass er auch hier nichts Böses zu befürchten hat. Wenn sie mit Laoise spielt, wird dies von seinem Platz aus mit großen Augen sehr zurückhaltend beobachtet. Hier darf es nicht zu wild werden. Wenn Laoise mit ihr Zerrspiele mit dem Tau macht und die beiden durch den Raum toben, dann ist das Finn noch sehr suspekt und man spürt, dass ihm das zu viel ist. Deshalb haben wir die aktionsreichen Spiele vorerst ausschließlich nach draußen verlegt.

Das Leben im Haus:
Man merkt, dass Finn das Leben im Haus bisher nicht kannte. An einem eingeschalteten Fernseher läuft er nicht vorbei. Erst wenn man auf Pause drückt, schleicht er vorsichtig - abwechselnd den TV und uns auf dem Sofa taxierend - vorbe,i um zu seinem Kissen in der hinteren Zimmerecke zu gelangen. Finn hat sich diesen Platz selbst ausgesucht. Am ersten Tag verzog er sich in dieser Ecke und wir haben dann etwas umdekoriert und die bisher dort stehende Pflanze umgestellt, um sein Kissen dort zu platzieren. Das ist nun sein Rückzugsort und sein sicherer Hafen.

Auch hier gibt es inzwischen schon einen kleinen Erfolg. Letzte Nacht hat er das erste Mal nicht in der Ecke, sondern auf dem Kissen daneben, welches etwas freier im Raum an der Wand liegt, geschlafen. Laoise hatte es sich dafür auf dem Sofa bequem gemacht. Zusammen liegen die beiden bisher nicht - das Verhältnis der beiden könnte man als neutral bezeichnen. Ich denke das liegt vielleicht an der Zurückhaltung von Finn, sie lässt ihn in Ruhe, ist aber trotzdem präsent und freundlich und ich glaube, das ist genau das, was er braucht. Wenn er aktiver ist, z. B. wenn es zum Spaziergang geht und der Schwanz wedelt, dann sieht man deutlich, dass beide in Kontakt sind und sich zusammen freuen. Dazu kommen wir später noch einmal.

Treppen steigen kannte Finn bis dato auch nicht, das hat er jedoch sehr schnell gelernt und nach einigen Tagen feststellen können, dass es hier noch viel mehr zu erkunden gibt. Hier orientiert er sich auch an Laoise. Geht sie in das obere Stockwerk (in 98% der Fälle läuft sie mir hinterher ;-)), folgt er uns und schaut vorsichtig, aber auch neugierig, was wir dort machen.

Seine Mahlzeiten hat Finn bisher an seinem Kissen eingenommen. Heute hat er sich das erste Mal getraut, am eigentlichen Futterplatz zu fressen. Es hat etwas gedauert, bis er sich an den Napf traute und ich musste mich ein gutes Stück entfernen. Hier werde ich je nach Tagesform entscheiden, wie wir das weiter führen, denn wir möchten, dass er beim Essen so wenig Stress wie möglich hat. Da Stress bekanntlich auf den Magen schlägt und sich dies bei Finn auch zeigte, erhält er momentan Schonkost und wir mengen etwas Heilerde bei. Dies schlägt gut an und wir hoffen, bald nach und nach auf normale Kost umsteigen zu können. Auch hier geben wir Finn seine Zeit.

Finn hatte eine Entzündung mit Umfangsvermehrung am Bauch (wahrscheinlich von einem Stich), die wir von einem Tierarzt checken lassen mussten. Natürlich hatten wir Respekt vor dem Besuch, da er erst so kurze Zeit bei uns war und ich befürchtete, dass das unserer Arbeit der letzten Wochen einen Rückschlag verpassen könnte. Doch mit Hilfe von Laoise, die generell alle Menschen und Vierbeiner mag und jeden in der Praxis freudig begrüßte, hat er die Untersuchung gut gemeistert. Er ließ sich auf den Untersuchungstisch heben, die Ärztin durfte ihn überall anfassen und er war wirklich sehr tapfer. Toller Junge!

Spaziergänge:
Geht es zum Spaziergang, taut Finn (im Haus) auf. Dann läuft er schwanzwedelnd hinter Laoise und mir her. Man kann ihm ohne Probleme das Geschirr anziehen, er lässt sich geduldig das Halsband anlegen und kann es gar nicht erwarten, bis es nach draußen geht. Er ist dabei wunderbar ansprechbar, bleibt still stehen, wenn es nötig ist, und man bekommt hier eine leise Ahnung, wie es sein könnte, wenn Finn seine Ängste überwunden hat - ein wundervoller Galgo, der freudig mit einem kommuniziert.

Geht dann die Tür auf und es geht nach draußen, siegt wieder die Vorsicht. Finn wird wieder klein und muss erst einmal die Lage prüfen. Hier sieht man ein Wechselspiel zwischen Freude und dann wieder ständigem Überprüfen, ob hier auch wirklich nichts zu befürchten ist. Er schaut dann immer wieder zu mir hoch. Schaue ich ihn direkt an, weicht er etwas zurück. Kneife ich die Augen zu und drehe dann meinen Kopf etwas zur Seite, ist es O.K. für ihn und er weicht nicht zurück. Diese Überprüfung findet auf dem gesamten Spaziergang immer wieder statt. Aber er traut sich inzwischen auch, seine Aufmerksamkeit der Umgebung zu widmen. Finn schnuppert, markiert und erkundet mehr und mehr seine vertrauten Spazierwege - man spürt deutlich, dass ihm dies Sicherheit gibt. Das Klicken der Magnete der Leckerlietasche erschrickt ihn nun auch nicht mehr, er hat dann doch recht schnell gemerkt, dass da ziemlich gute Leckereien heraus kommen, die er inzwischen sogar aus der Hand nimmt, wenn er sich sicher fühlt.

Fremde Menschen sind ihm nach wie vor suspekt. Geht man jedoch in einem großen Bogen an ihnen vorbei, läuft er ohne Probleme mit und ist sehr dankbar, wenn sich der Abstand vergrößert. Er schaut dann noch ein, zwei Mal zurück und prüft, ob uns auch wirklich niemand folgt.

Wir gehen regelmäßig mit vier anderen Galgos spazieren. Gegenüber der Besitzerin ist er inzwischen nicht mehr ganz so misstrauisch - er schaffte es gestern, zumindest ein Stück neben ihr zu laufen. Alle anderen fremden Menschen müssen vor uns gehen, damit er sie im Blick hat. Wenn jemand hinter uns läuft, mag er das gar nicht, dann dreht er sich immer wieder um und wird nervös. Aus diesem Grund lassen wir eventuelle Begleiter immer voraus laufen und, wenn wir auf Spaziergänger treffen, diese an uns vorbei gehen und laufen dann ruhig mit etwas Abstand hinterher. Wenn Finn dann alle vor sich im Blick hat, ist alles gut. Aus diesem Grund meiden wir momentan noch Gebiete, in denen viele Spaziergänger unterwegs sind.

Vor ein paar Tagen waren wir das erste Mal in einem Freilauf - zu einer Uhrzeit wo ziemlich sicher war, dass niemand dort ist. Und so war es dann auch. Finn hat mit Laoise die Wiese erkundet  und auf Zuruf kam er immer wieder mit ihr zu mir und hat sich kraulen lassen. Als dann eine weitere Hundebesitzerin mit ihrem Hund dazu kam und sich zu mir gesellte, hielt er zu uns beiden Abstand. Die Hündin hat er freundlich begrüßt und keinerlei Ängste gezeigt.

Dies gilt übrigens für alle Hundebegegnungen, die wir bisher hatten. Solange die Hunde nicht Herumrüpeln, ist für Finn alles fein. Es gab mal auf einem Spaziergang einen kurzen Kontakt mit einem unangeleinten Rüden, der ihn direkt besteigen wollte. Hier hat Finn mit einem deutlichen Knurren zu verstehen gegeben, dass er dies nicht möchte. D.h. er lässt sich nicht alles gefallen und weiß, dies bestimmt (jedoch nicht aggressiv) zu kommunizieren.

Finn hat wie Laoise einen recht ausgeprägten Jagdtrieb. Eir hatten auf einem unserer Spaziergänge das Vergnügen, einem Kaninchen zu begegnen. Hier vergisst er für einen Moment seine Angst und steht aufrecht, stolz und hochkonzentriert da und man kann den Sichtjäger in seiner ganzen stattlichen Größe betrachten. Und es kann vorkommen, dass er dann auch mal kurz in der Leine steht, da ist Standfestigkeit gefragt. Wenn man jedoch das Gebiet und die Körpersprache eines Sichtjägers gut kennt, ist man darauf vorbereitet. Geht er aus der Konzentration raus, wird er wieder klein und überprüft direkt mit einem Blick zu mir ob weiterhin alles in Ordnung ist.

Die späte Abendrunde mag Finn am liebsten. Auch wenn es schon dunkel ist, zeigt er sich hier etwas weniger ängstlich als bei den Spaziergängen am Tag. Vielleicht liegt es daran, dass wir dann noch weniger Menschen und dafür eher Igeln und auch mal den Nachbarskatzen begegnen, denen er allen sehr gerne persönlich "Hallo" sagen würde und gar nicht verstehen kann, warum wir um die einen großen Bogen machen. Da ist er mit Laoise völlig einer Meinung, dass das mit der Pflegestellentante nochmal diskutiert werden muss. ;-D

Finn wird noch seine Zeit brauchen, aber man spürt sehr deutlich, dass er den Willen hat und sich mir als völlig neue Bezugsperson langsam öffnen kann und ihm Laoise als souveräne Galga eine sichtliche und wichtige Stütze ist. So tastet er sich in kleinen Schritten voran. Wenn man bedenkt, dass die neue Umgebung, neue Bezugsperson, die Magenverstimmung, der Tierarztbesuch und die ganzen weiteren neuen Eindrücke erst einmal alle verarbeitet werden müssen, hält er sich dafür ganz wunderbar! Und wir freuen uns auf die nächsten kleinen Schritte mit ihm auf dem Weg zu einem irgendwann angstfreien oder zumindest stressfreieren Traumgalgo. Eigentlich ist er für uns das jetzt schon - nur eben das angst- und stressfrei - daran arbeiten wir noch. :-)

Update 05.06.2023

Fresco, der hier bin uns Finn genannt wird, ist inzwischen schon fast zwölf Monate bei uns, die Zeit ist unfassbar schnell vergangen und wir können einiges berichten.

Zum einen haben wir wichtige Erfahrungen gemacht, die uns leider auch einiges an Lehrgeld gekostet haben, zum anderen half uns dies jedoch im Umgang mit ihm und um entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu später mehr.

Finn ist noch immer vorsichtig, sei es im Haus oder auf den Spaziergängen. Große Handbewegungen, laute Stimmen, hektische Bewegungen, frontal auf ihn zulaufen - das ist immer noch  nicht nach seinem Geschmack. Wir arbeiten weiterhin mit Beschwichtigungssignalen, auf die er gut reagiert. Mir als Bezugsperson vertraut er im Haus inzwischen uneingeschränkt. Er sucht die Nähe, kommt inzwischen regelmäßig zu mir aufs Sofa, legt sich mit seinen 27 kg auf meinen Schoss und fordert seine Streicheleinheiten mit vorsichtigen Stößen seiner Pfote ein. Und man meine ja nicht damit aufzuhören, dann wird die Pfote auch mal auf die Brust gelegt und der Kopf geht nach oben, damit er ausgiebig unter dem Kinn gekrault werden kann. Er genießt dies sehr und hat verstanden, dass er mit mir Kontakt treten und Gutes einfordern kann.

Das Leben im Haus:
Finn läuft inzwischen an einem eingeschalteten Fernseher vorbei, jedoch weiterhin vorsichtig - abwechselnd den TV und uns auf dem Sofa taxierend, um zu seinem Kissen in der hinteren Zimmerecke zu gelangen. Inzwischen jedoch etwas zügiger als in den vergangenen Monaten. ;-)

Treppen steigt er inzwischen ganz selbstverständlich und sicher. Wenn es zum Spaziergang geht, kann es auch vorkommen, dass er vor Aufregung und Freude schwanzwedelnd die Flurtreppe mehrmals hoch und wieder runter läuft, weil es ihm nicht schnell genug geht.

Wenn ich nach Hause komme, werde ich freudig und schwanzwedelnd begrüßt. Dann gibt es eine ausgiebige Streichelrunde im Flur und es geht einem wirklich das Herz auf, wie sehr er sich freuen und in dem Moment fast unbeschwert öffnen kann! Mit unserer Galga Laoise bleibt er inzwischen ohne Probleme drei Stunden alleine. 

Manchmal passiert es mir, dass  ich abends auf dem Sofa einschlafe und erst in der Nacht wieder aufwache. Fast immer hat sich Finn dann zu mir gelegt. Insbesondere abends, wenn es ruhig wird, sucht er oft die Nähe und kuschelt sich dann dicht an mich. Er sucht die Nähe zum Menschen, schafft es aber nur in Situationen, die aus seiner Sicht keine Gefahr darstellen. Und das Sofa ist inzwischen definitiv zur gefahrenfreien Zone erklärt worden. Von meiner Tochter lässt er sich inzwischen auch streicheln und blieb sogar schon ein paar Mal auf dem Sofa liegen, wenn sie dazu kam. Sonst ging er sofort auf sein Kissen, wenn er sie kommen hörte. Auch das sehen wir als großen Fortschritt. 

Das Verhältnis zwischen unserer Galga Laoise und Finn ist im Haus weiterhin freundlich/neutral. Im Freilauf hat sich jedoch einiges geändert. Finn und Laoise spielen und rennen seit einigen Wochen zusammen. Diese Entwicklung hat uns sehr gefreut. Wenn es zum gemeinsamen Spaziergang geht und beide freudig in den Flur laufen, merkt man, dass beide ein Team und sich sehr einig sind.

Betreuung:

Irgendwann kam das Thema auch mal bei uns auf, da auch ich ab und zu Termine habe, an denen ich die Hunde nicht 24/7 betreuen kann. Finn war dann mit Laoise über Nacht bei meiner Freundin untergebracht. Im dortigen, ihm bekannten Galgo-Rudel geht er sehr gut mit. Gegenüber meiner Freundin ist er immer noch misstrauisch, obwohl wir uns fast täglich mit den Hunden auf dem Grundstück sehen und sie regelmäßig besuchen. Das Kuriose ist: So misstrauisch er tagsüber ihr gegenüber ist, nachts hat er sich zu ihr ins Bett geschlichen und ganz nah bei ihr geschlafen. Morgens wurde nach dem Aufstehen dann wieder ein Bogen um sie gemacht. Auch hier bestätigt sich: Er sucht die Nähe zum Menschen, schafft es aber nur in Situationen, die aus seiner Sicht keine Gefahr darstellen, d. h. ein schlafender ‚fremder’ Mensch wird im Bett als nicht gefährlich eingestuft und dann kann er sich auch zu ihm legen und dort schlafen. Vorausgesetzt, es sind auch andere Hunde dort. 

Finn und Laoise schlafen bei uns zuhause nicht im Bett. Natürlich hat er es nachts schon probiert. So sehr wir das Kontaktliegen auch genießen, mein Bett möchte ich trotzdem nicht mit zwei Galgos teilen und er hat verstanden, dass er im Schlafzimmer mit dem Kissen vorlieb nehmen muss. Was ihn jedoch nicht davon abhält, es immer wieder mal zu probieren. ;)

Fressen:

Seine Mahlzeiten nimmt Finn weiterhin an seinem Kissen ein. Abends wird auch mal der Wassernapf in der Küche aufgesucht, der Weg dorthin ist immer noch beschwerlich: Er läuft vor, zurück dann nochmal etwas weiter vor und wenn dann immer noch nichts „passiert ist“, dann hört man ihn in der Küche trinken. Ich habe auch schon einige Male den Fressnapf in das Esszimmer (etwas weiter weg von seinem Kissen) gestellt und abgewartet, ob er dort zum fressen kommt. Er verzieht sich jedoch dann auf sein Kissen und traut sich nicht zum Napf. Egal ob man im Raum ist oder nicht. Am Kissen frisst er auch nur, wenn er nicht direkt angeschaut/beobachtet wird. Blickt man zu ihm, hört er direkt mit dem Fressen auf und schaut einen fragend an, ein wenig wie: Darf ich?

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Finn kennt keinen Stopp beim Fressen. Wenn er die Gelegenheit hat, frisst er, bis alles leer ist und leider mehr, als es gut für ihn ist.

Wir sind regelmäßig bei unserer befreundeten Galgofamilie zu Besuch. Dort ist Trockenfutter in großen Schüsseln für die vier Langnasen immer verfügbar. Sprich, ordentliche Mengen wenn sie die Schüsseln aufgefüllt hat. Die waren einmal nicht weg gestellt und ehe wir es bemerkt hatten, war eine Schüssel mit knapp 1 kg Trockenfutter von Finn in Rekordzeit verspeist worden.  Seitdem werden die Schüsseln konsequent weg gestellt, wenn wir zu Besuch kommen.

Bei uns zuhause gibt es keinen stetigen Zugang zum Futter sondern zwei Mahlzeiten am Tag (morgens und abends). Diese Regelmäßigkeit hat sich bisher gut bewährt und hat aus meiner Sicht auch Finns Verdauung geholfen, sich zu stabilisieren. 

Finn ist außerdem sehr geschickt im Öffnen von Kisten, auch das mussten wir lernen.
Wir waren wieder bei besagter Galgofamilie zu Besuch und mit Pflanzen im Garten beschäftigt.  Die Langnasen bevorzugten es, aufgrund leichten Nieselregens im Haus zu bleiben. Regelmäßig haben wir immer mal kurz zur Terrassentür hereingeschaut, ob bei den Hunden alles OK ist. Finn knabberte jedes Mal an "seinem" Schulterblatt herum und mir fiel erst einmal nichts auf. Da er leider sehr schlechte Zähne hat und nicht so gut kauen kann (zumindest im Vergleich zu unserer Galga), wunderte ich mich auch nicht, dass er länger kaute als die anderen Hunde.

Nachdem wir wieder im Haus waren, kam dann das große Erwachen. Meine Freundin entdeckte den offenen Deckel der Futterkiste in der Küche und es fehlten mehrere Schulterblätter. Wie sich später herausstellte, war es Finn, der sich weitere Schulterblätter stibitzt hatte. Er übergab sich in der Nacht und am folgenden Morgen mehrere Male und erbrach jedes Mal, nachdem er getrunken hatte, sodass ich mit ihm direkt zum Tierarzt gefahren bin. Dort hatte das Röntgenbild eine ordentliche Menge Knochen (Gott sei Dank recht gut zerkleinert) im Magen bestätigt. Auf Anraten des Tierarztes und da er auch bereits am dehydrieren war, haben wir ihn über Nacht dort gelassen und er bekam eine Infusion gelegt, damit er genug Flüssigkeit hatte, um die Knochen gut durch den Darm zu bekommen. Er hat alles gut überstanden, Galgos sind zäh. Das wissen wir. Trotzdem war das ordentliches Lehrgeld und seitdem sind alle Kisten mit potentiellem Futter doppelt gesichert.  

Die Verdauung von Finn und der Output haben sich dank konsequenter und gleichbleibender Fütterung sehr verbessert. Wir füttern getreidefrei und unterstützen die Verdauung mit Kräutern und ab und zu prebiotischen Mitteln. Huhn und Schwein verträgt er nicht so gut. Wir sind inzwischen bei Platinum Lamm mit Reis angelangt, welches er gut verträgt + getrocknetes Fleisch von Ente, Hirsch oder Lachs als Leckerli. Gibt man etwas außer der Reihe, muss man mit Durchfall rechnen.

Besuch:

Besuch gehört nach wie vor nicht zu Finns Highlights. Da gibt es nichts schön zu reden. Es gibt von uns klare Instruktionen und wir haben Gott sei Dank verständnisvolle Freunde, die entsprechend Rücksicht nehmen. Finns Platz ist tabu, ebenso Laoises - deren Kissen daneben liegt. Er beäugt dann aus der Ferne die fremden Personen auf dem Sofa oder am Esstisch, die ihn jedoch komplett ignorieren.

Jetzt an Ostern hatten wir das erste Mal Übernachtungsgäste, meine beste Freundin und ihre Tochter, die für 7 Tage bei uns waren.
Finn hat das gut gemeistert und gegen Ende der Besuchszeit hat er sich von meiner Freundin sogar streicheln lassen. Das war ein echtes Highlight für uns alle, weil niemand von uns damit gerechnet hatte. Sie ist sehr hundeerfahren und hatte ihn die 7 Tage komplett ignoriert - weder angesprochen noch irgendetwas eingefordert - und das wirkt bei Finn sehr gut!

Kontakt zu anderen Menschen/Kindern:

Zu Kindern hat Finn nach wie vor keinen Zugang, Ich denke, meine 13-jährige Tochter ist, nach einem Jahr Zusammenleben im Haus, ein Kompromiss für Finn aber nicht seine bevorzugte Wahl. Außerhalb des Hauses mag er nach wir vor Kinder, egal welchen Alters, überhaupt nicht. 

Ich weise jeden Kontakt an, Finn zu ignorieren. Mancher Hundebesitzer auf Spaziergängen hält sich nicht immer daran und meint, ihn ansprechen und mit säuselnder Stimme beruhigen zu müssem. Damit erreicht man bei ihm genau das Gegenteil, er weicht zurück und mag es überhaupt nicht angesprochen, geschweige denn angelockt zu werden.

Halten sich jedoch die Menschen daran, hatten wir auch schon den Fall, dass Finn an der Hand eines bekannten Hundebesitzers, den wir regelmäßig bei Spaziergängen treffen, geschnuppert hat. Ein Meilenstein für uns. Und der Beweis, dass Ignoranz das Mittel der Wahl ist. Die Möglichkeit für Finn, selbst die Wahl zu treffen, zu wem er seinen Sicherheitsabstand verringern möchte, ist sein Weg zum Menschen.

Jagdtrieb:

Finn hat einen ausgeprägten Jagdtrieb. Sobald sich am Horizont etwas bewegt (Fahrradfahrer, Jogger, ein fallendes Blatt vom Baum…) hat es seine Aufmerksamkeit! Bei den Nachbarskatzen kennt er keinen Halt. Wenn diese uns auf dem Spaziergang begegnen, muss ich starke Arme haben und in dem Moment gibt es auch keinen Bonus für den Angsthund – da reagiert er nur auf eine klare, deutliche Ansage.

Insgesamt bekommt Finn keine Sonderbehandlung, weil er ein Angsthund ist, natürlich muss man bestimmte Rahmenbedingungen schaffen, damit er Vertrauen aufbauen kann, das ist elementar wichtig! Was ich damit eher sagen möchte, ist, dass Konsequenz trotzdem unverzichtbar ist und eine „Ach-du-armer-Hund-Haltung - ich darf jetzt nicht zu streng sein“ in solchen Momenten fehl am Platz ist.

Finn verträgt meine Ansagen sehr gut. Auch wenn er evtuell etwas vorsichtiger danach ist, hat er sehr schnell gelernt, dass meine Maßregelung ausschließlich durch Worte und nicht durch Schläge oder Handbewegungen, Ziehen an der Leine etc. erfolgt. Das kann er sehr gut differenzieren, Finn ist schlau. Klarheit, Ruhe und Konsequenz sind auch hier die helfenden Mittel. Und das Gespür, was man ihm in diesem Moment zutrauen kann. 

Besonderheiten an der Leine:

Verheddert sich die Leine mal am Hinterteil von Finn, ist Vorsicht angesagt. Dann wird er sofort starr und Panik breitet sich aus. Ich kann inzwischen auf ihn zugehen und die Leine vorsichtig vom Hinterteil weg nehmen. Dann entspannt er sich auch direkt. Hier ist absolute Ruhe angesagt und angeraten. 

Auto fahren

Finn fährt gut Auto und springt schnell und unaufgefordert in den Kofferraum. Mit unserer Galga Laoise habe ich trainiert, dass sie nicht direkt raus springt, wenn die Kofferraumklappe aufgeht. Sie bleibt stehen und wartet, bis ich sie entsichert habe und springt erst auf mein Kommando raus. Das hat sich Finn abgeschaut und wartet mit ihr geduldig auf mein Kommando. 

Silvester

Finn hat wie Laoise keine Probleme mit Böllern an Silvester. Ich hatte die Idee, dass ihn das als Angsthund evtuell zusetzen könnte und es wurde dieses Jahr zum Jahreswechsel in unserer Straße wirklich viel geböllert. Laoise wie auch Finn hat dies jedoch überhaupt nicht interessiert. Beide lagen auf Ihren Kissen und haben geschlafen. Evtuell liegt es auch an unserer generellen, entspannten Stimmung an Silvester. Das ist für uns ein Tag wie jeder andere, keine Aufregung im Vorfeld oder Kommentare zu Böllern die schon Tage vorher gezündet werden. All das bleibt bei uns unkommentiert. Klar ging anfangs mal kurz das Köpfchen hoch, doch nachdem der Knall und auch die folgenden von uns nicht registriert wurden bzw. keine Reaktion kam, sank es wieder aufs Kissen und er schlief weiter. Und das Gott sei Dank auch beim Jahreswechsel mit einstündigem Dauergeböllere. Wir hoffen sehr, dass das (bei beiden) so bleibt. 

Freilauf – Kontakt mit anderen Hunden:

Das Ying im Kontakt mit Menschen – das Yang im Kontakt mit Hunden. Finn ist Hunden gegenüber genau das Gegenteil, er möchte sie begrüßen, beschnuppern und - bei Gefallen - auch mit ihnen spielen.

An der Leine ist das schwierig, da er hier begrenzt ist, da wird er aufdringlichen Hunden gegenüber sehr deutlich, dass er den Kontakt jetzt nicht mag. Oder umgekehrt: Er zieht an der Leine, weil er unbedingt zum anderen Hund möchte, um ihn zu beschnuppern. Hier unterscheidet er jedoch – nicht zu jedem Hund möchte er Kontakt aufnehmen. Eine Vorliebe habe ich hier noch nicht ausmachen können.

Im Freilauf zeigt Finn sich äußerst selbstbewusst und hat auch kein Problem damit, mit einem jungen 60 kg Carne Corso Rüden mal kurz auszutesten, wer hier der Chef ist. Das traf uns alle unvorbereitet, da Finn bis dato eher zurückhaltend war, und wir haben alle mal kurz die Luft angehalten. Nicht weil die beiden aggressiv waren, sondern weil es aufgrund des körperlichen Unterschieds (man denke an die dünne Haut der Galgos) bei einer 60-kg-Pranke einfach Verletzungen schon fast vorprogrammiert sind. Es ist Gott sei Dank nichts passiert. Kurz danach haben wir endlich ein Grundstück gefunden, welches meine Freundin gekauft hat und auf diesen 3.000 qm laufen nun nur noch Galgos, Whippets und Barsois. Ein Segen!

Zusätzlich hat meine Freundin seit einiger Zeit Zuwachs in ihrem Galgo-Rudel - eine junge Galga - und Finn liebt sie. Die beiden spielen wunderbar miteinander und es ist eine Freude mit anzuschauen, wie er sich klein macht und sie zum Spiel auffordert. Auf dem Grundstück und ohne Leine lebt Finn so richtig auf – er braucht unbedingt die Möglichkeit zum Freilauf mit Windhunden. In diesen öffentlichen Freilauf würde ich mit ihm aufgrund oben beschriebener Erfahrung nicht mehr gerne gehen. Er vertrug sich zwar größtenteils dort mit den Hunden, kann jedoch aufgrund seines Selbstbewusstseins aus meiner Sicht nicht immer einschätzen, wann er sich insbesondere bei größeren, unkastrierten Rüden lieber mal zurück hält. Ganz im Gegenteil zu unserer Galga Laoise, die automatisch einen Bogen um zu wilde, dominante und größere Hunde macht. Auch schloss sich Finn "Mobbern" leider gerne mal an und machte dann lautstark mit, was ich natürlich versuchte zu unterbinden, was aber nicht immer einfach war, da er im Freilauf inmitten mobbender Hunde verständlicherweise nicht gut ansprechbar war. Insgesamt bin ich jedoch auch ein nicht so großer Fan von öffentlichen Freiläufen. Man muss wirklich gut suchen, um einen zu finden, in dem die Hunde gut sozialisiert sind und die Besitzer adäquat reagieren. Leider hat man jedoch auch nicht immer das Glück, jemanden mit einem Grundstück zu kennen oder besitzt selbst eins. Wenn man keine Alternative hat, hilft nur gut schauen, mit den Besitzern kommunizieren und eine Portion Glück, den passenden Freilauf zu finden. 

Das Verhältnis auf dem Grundstück zu mir, wo er frei laufen kann, ist tagesformabhängig. Mal kommt er auf Zuruf freudig zu mir gelaufen und lässt sich streicheln oder holt sich ein Leckerli ab und mal macht er auch um mich noch einen Bogen. Auch hier erkenne ich eine Tendenz: Wenn ich zu sehr fordere und ihn locke, kommt der Bogen. Wir erinnern uns: Finn ist sofort misstrauisch, wenn gelockt und gefordert wird. Er kommt dann auch nicht zu mir. Das sitzt tief.

Das Hantieren mit einem Rechen oder einer Schaufel klappt inzwischen schon gut und ohne, dass er in Panik gerät. Da hat er bereits große Fortschritte gemacht und bleibt mit Abstand stehen und schaut zu, was ich mit dem ‚großen Gerät‘ so mache. Auch hier ist wieder das Zauberwort ‚Ignoranz‘: Ich ignoriere ihn komplett und das ist genau das Richtige für ihn. Kein großes Trara, auch wenn wir vom Grundstück gehen: Ich rufe kurz beide Hunde beim Namen und gehe dann Richtung Tor. Kurze Zeit später tippeln beide hinter mir her und lassen sich ohne Probleme anleinen. Würde ich Finn versuchen zu locken, würde es genau das Gegenteil bewirken.

Fazit:

Finn will, Finn braucht die Nähe zum Menschen – er sucht sich die Situationen aus, in denen er den Kontakt sucht. Gibt man ihm den Freiraum, kommt er. Drängt oder fordert man, zieht er sich zurück. Wer das und seine Besonderheiten verstanden hat und darauf aufbaut, wird mit ihm Schritt für Schritt das nächste Stück Weg gehen.

 

update 05.09.2023

 

Fresno entwickelt sich weiter, Schritt für Schritt, und damit das so bleibt hat Fresno beschlossen, dass sein Pflegesofa nun zu seinem "für-immer-Sofa" wird.

Viel Glück!