Geschlecht: | Rüde, noch nicht kastriert |
wartet in: | Deutschland, Pflegestelle bei Darmstadt |
wartet seit: | März 2023 (bei Marisol seit Dez. 2022) |
geboren am: | 13.11.2021 |
Größe: | ca. 69 cm |
Mittelmeerkrankheiten: | 28.03.2023: Leishmaniose, Babesiose, Anaplasmose, Borrelien, Hepatozoon und Herzwurm negativ, Ehrlichiose grenzwertig (behandelt); 10.05.2023: Leishmaniose PCR (Lymphknoten) positiv (in Behandlung) |
Patenschaft: | Brave würde sich über eine Patenschaft freuen. |
Paten: | Simone Z., Jochen Z., Christa Maria N. |
Besonderheit: | sehr menschenbezogen, liebebedürftig, anhänglich, könnte als Einzelhund glücklich werden; Hautläsionen, alte Verletzung am linken Karpalgelenk |
Adoptionsvoraussetzung: | |
letztes Update: | 20.06.2024 |
Fotos sagen mehr als viele Worte ...
Brave ist zusammen mit Bailey bei Marisol angekommen.
Jetzt wird er erst einmal gepäppelt und, sobald er reisefähig ist, kann er nach Deutschland kommen.
Pflegefamilie - besser noch Familie - gesucht!
Anfang Januar hat Marisol die beiden jungen, gerade erst einjährigen Rüden Brave und Bailey von ihrem Galguero abgeholt; er hatte keine Verwendung mehr für sie und wollte sie möglichst schnell loswerden. Marisol hat nicht lange gezögert, denn der Mann war für seinen üblen, ja brutalen Umgang mit seinen Hunden bekannt. Die beiden hatten also großes Glück auf Marisols Pflegesofa zu landen.
Brave ist ein wunderschöner, großer Rüde. Doch war er, als er zu Marisol kam, in einem schlimmen körperlichen Zustand, übersät mit zahlreichen z.T. nässenden Hautläsionen, v.a. am Kopf und an den Beinen. Zunächst wurde an eine parasitäre oder mikrobielle Ursache gedacht, doch die Diagnostik brachte keine Hinweise darauf. Marisols Traumatologe hält es für nicht ausgeschlossen, dass Brave mit einer ätzenden Substanz bespritzt wurde. Natürlich wurden umgehend alle möglichen Versuche unternommen, mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln die Hautfunktion wieder herzustellen und die Läsionen in den Griff zu bekommen, aber mit sehr begrenztem Erfolg. An Weihnachten hatte sich Braves Hautbild so verschlechtert, dass Marisol dann doch die von ihrer Tierärztin vorgeschlagene Therapie mit Cortison versuchte. Darauf hat Brave gut angesprochen; die Läsionen sind abgetrocknet und verheilen allmählich, so dass das Cortison jetzt wieder ausgeschlichen wird. Ob jedoch wieder Fell über die kahlen Stellen wachsen wird, ist fraglich. Das wird nur dann der Fall sein, wenn die Haarfollikel nicht nachhaltigen Schaden genommen haben. Marisol macht sich Sorgen, dass Brave aufgrund der kahlen Stellen im Gesicht womöglich „unvermittelbar“ sein könnte.
Brave ist kein ängstlicher Hund, sondern ein ganz normaler junger und verspielter Rüde, der auch allerlei Unsinn im Kopf hat. Die Weihnachtsdekoration fand er so interessant, dass er sie immer wieder stahl und sich selbst am Dekorieren versuchte. Essen muss man gut verstauen, sonst verschwindet es wie durch Zauberhand – Hunger haben nämlich sowohl Brave als auch Bailey immer. Sie würden sich auch über die Näpfe von Marisols anderen Hunden hermachen, würde sie die beiden beim Füttern nicht räumlich von den anderen trennen.
Im Hundepark spielt Brave gerne mit anderen Hunden und nimmt freundlich Kontakt zu ihnen auf. Marisol kann ihn dort von der Leine lassen; er ist lieb und folgsam und kommt, wenn sie ihn ruft. Wenn er an der Leine geführt wird, kann es sein, dass er bei entgegenkommenden Hunden ein wenig grummelt; das ist aber laut Marisol kein Problem, dem sie größere Bedeutung beimisst. Insgesamt lässt er sich gut führen. Katzen würde er allerdings lieber jagen als sie als Familienmitglieder zu akzeptieren.
Gleich nach Braves Ankunft ist Marisol aufgefallen, dass er das linke Vorderbein schont, besonders wenn er es beim Spielen oder Rennen belastet hat. Sie hat es daher untersuchen und Röntgenbilder machen lassen. Darauf ist zu sehen, dass er im Bereich des Carpalgelenks eine alte Verletzung hat, die wahrscheinlich von einem Schlag herrührte. Noch ein Zeugnis des harten Lebens, das er schon als junger Hund geführt hat.
Jetzt hoffen wir, dass wir für Brave eine Pflegefamilie oder, besser noch, ein Zuhause für immer finden, so dass er sein altes Leben vollständig hinter sich lassen und seinen Weg in eine bessere Zukunft fortsetzen kann.
Brave ist in Deutschland angekommen und direkt auf sein Pflegesofa gezogen.
Ein Bericht von Braves Pflegemama:
Bald 1 Jahr Rippchen/Brave oder die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Durch Zufall habe ich heute gesehen, dass Rippchen/Brave demnächst, genauer gesagt am 12.03., genau 1 Jahr bei uns ist als Pflegehund! Ein Jahr! Wahnsinn! Wie die Zeit vergeht … Und niemand hat sich bisher für ihn interessiert. Wie traurig.
Es gibt so viele Hunde. Und so viele suchen ein schönes Zuhause. Und ganz viele von ihnen sind jung, schön, gesund, pflegeleicht und haben keine Ecken und Kanten. Und selbst für viele dieser Hunde ist es schwer, ein gutes Zuhause zu finden. Manchmal geht es ganz schnell. Und manchmal sitzen auch sie lange auf ihrer Pflegecouch.
Wenn es bei den „einfachen“ Hunden schon so lange dauern kann, wie ist es dann erst bei denjenigen, die eben nicht dem Idealbild eines perfekten Hundes entsprechen? Wir sehen es jetzt an Rippchen.
Rippchens „harte Fakten“: In Deutschland wurde bei ihm Leishmaniose festgestellt. Wir haben ihn daraufhin mit Allopurinol und anderen Zusätzen behandelt. Die letzten beiden Blutbilder waren total unauffällig! Daraufhin haben wir das Allopurinol komplett abgesetzt (nachdem wir es vorher schon nach jedem Blutbild etwas mehr reduziert hatten). Jetzt bekommt er stattdessen nur noch eine Unterstützung für sein Immunsystem.
Seine Haut ist auch gut. Er kam ja mit ziemlich fiesen, teilweise offenen Läsionen am Körper, hauptsächlich am Kopf. Kein Tierarzt, auch kein Hautspezialist, nicht mal in der Klinik konnten sie herausfinden, was diese Läsionen ausgelöst hatte. Wir reiben die Stellen seit Monaten nur noch zweimal am Tag mit einer pflegenden Lotion ein. Mehr nicht. Er hat keine offenen Stellen mehr und das Fell ist schon ziemlich gut nachgewachsen. Aber kahle Stellen hat er immer noch. Sieht für manch einen komisch aus. Er kommt freiwillig angelaufen, wenn es ans Eincremen geht, denn danach gibt es immer ein Leckerli.
Er lässt sich ganz ruhig Blut abnehmen und untersuchen. Selbst die vielen Hautbiopsien hat er klaglos über sich ergehen lassen. Er wird immer ganz doll vom Tierarzt gelobt, weil er so tapfer ist.
Rippchen gehört somit zu dem Teil der Hunde, die eben nicht so schön, gesund und pflegeleicht erscheinen wie viele andere. Und: Er ist schwarz.
Ach, Rippchen, wenn ich dich nur besser beschreiben könnte! Eindrücklicher! Wenn ich nur bildlich darstellen könnte, wie wichtig es dir ist, bei deinen Menschen zu sein, am liebsten natürlich mit Körperkontakt. Wenn nur jemand außer uns gesehen hätte, wie du dich im Laufe der Zeit verändert hast! Wie du aufgeblüht bist! Wie du dich geöffnet hast! Wie sich dein Blick verändert hat hin zum Guten, zum Vertrauten, zum Entspannten, zum Liebevollen! Ich gebe mir alle Mühe, dich gut zu beschreiben und doch merke ich, dass mir die richtigen Worte fehlen.
Ich sehe, wie es dir geht. Ich spüre, dass du bei uns nicht das perfekte Plätzchen hast. Dir sind die anderen Hunde einfach zu viel. Du bist oft am Grummeln, wenn mal wieder einer der anderen zu nah an dir vorbei läuft. Du wärst mit einem weiteren Hund oder sogar als Einzelhund glücklicher. Und jetzt sitzt du hier bei uns und wir geben uns alle Mühe, es auch dir schön zu machen. Aber jeder Grummler zeigt mir wieder, dass es dir einfach zu viel ist. Es tut mir in der Seele weh, dich immer wieder rügen zu müssen, damit du auch den anderen Hunden ihr Plätzchen lässt. Sie wohnen ja auch bei uns.
Und es schnürt mir die Kehle zu, wie du dich so sehr freuen kannst, wenn du auch mal alleine mit einem von uns Zweibeinern zum Spaziergang aufbrechen darfst. Das ist deine Zeit! Da geht dein Herz auf! Da hüpfst und springst du, als gäbe es kein Morgen. Aber leider müssen wir unsere Zeit auf alle Hunde verteilen, auch wenn wir wissen, dass du sie am liebsten ganz für dich alleine hättest.
Das ist so unfair! Und es schmerzt uns ebenso wie dich!
Liebes Rippchen, vielleicht sieht dich doch jemand und verliebt sich in dich! Du bist so ein toller Bub. Irgendwo muss es doch eine Couch und streichelnde Hände nur für dich geben! Oder vielleicht ein Plätzchen mit nur einem weiteren Hund, mit dem du dich gut verstehst. Du magst ja Artgenossen. Du magst nur nicht mit so vielen zusammenleben. Du würdest bestimmt auch mitgehen ins Büro (wenn dort ein gemütliches Bettchen auf dich wartet). Bei uns liegst du ja auch mit im Büro und verschläfst die meiste Zeit des Arbeitstages.
Liebes Universum, wenn du jemanden kennst, der jemanden kennt, der genau unser Rippchen sucht, dann gib ihm bitte Bescheid!
Lieber Heuhaufen, bitte spucke jetzt die Nadel aus, die wir suchen! Danke!
Wir wurden von Braves Pflegefamilie informiert, dass das Zusammenleben mit ihm und ihren anderen Hunden nicht funktioniere und wir für Brave deshalb dringend einen neuen Platz suchen müssen. – Was ist passiert?
Brave ist ein ausgesprochen menschenbezogener, liebebedürftiger Galgorüde, der im Alter von einem Jahr von seinem Jäger an Marisol abgegeben wurde. Fast anderthalb Jahre ist das nun her und Brave inzwischen zweieinhalb Jahre alt. Das Jahr, das Brave in seiner Pflegefamilie verbrachte, hat ihm gesundheitlich sehr gutgetan. Seine Hautläsionen sind abgeheilt, auch wenn das Fell nicht überall nachgewachsen ist. Die diagnostizierte Leishmaniose wurde einige Monate mit Allopurinol behandelt und die letzte Blutanalyse im Februar zeigte keinerlei Leishmanien-Aktivität an.
Aber von Anfang an tat Brave sich schwer, sich in die große Gruppe seines Pflegerudels, bestehend aus bis zu neun Hunden verschiedener Rassen, darunter eine ältere Galga, einzufinden, berichtet uns Braves Pflegemama. Sie führt es darauf zurück, dass die Gruppe für Brave, den Menschenfreund, zu groß ist oder sich vielleicht auch einfach aus den falschen Hundecharakteren zusammensetzt.
Vor allem die beiden jungen, etwas unsicheren Rüden der Familie werden von Brave im Haus oft angegrummelt, wenn er irgendwo liegt. Er tyrannisiert sie und muss deshalb immer wieder zurechtgewiesen werden. Im Auslauf gibt Brave galgotypisch richtig Gas und schlägt auch hier gerne gegenüber den beiden jüngeren Mitbewohnern über die Stränge, indem er sie zum Hasen macht und ihnen in die Hinterläufe zwickt oder sie festhalten will. Ohne Maulkorb kann man Brave deshalb nicht laufen lassen.
Mit den älteren, souveränen Hunden der Pflegefamilie versteht Brave sich viel besser und akzeptiert es, wenn sie ihm Grenzen setzen. Ihnen gegenüber verhält er sich respektvoll, kann sich im Auslauf beim Spiel zurücknehmen und beweist uns dadurch, dass er durchaus in der Lage ist, fair und freundlich mit anderen Hunden zu interagieren. Auch mit der Galgo-Omi der Pflegefamilie versteht Brave sich gut; sie putzt ihm sogar immer wieder die Ohren.
Verlässt die Pflegefamilie das Haus, muss Brave einen Maulkorb tragen, da es nicht möglich ist, ihn von den anderen Hunden getrennt in einem Raum zurückzulassen. Er möchte nicht ganz allein bleiben, reagiert sofort gestresst und bringt seine Verunsicherung durch Heulen und Bellen zum Ausdruck. Türschutzgitter kann er öffnen.
Wir schreiben das alles mit heißem Herzen, denn wir sehen die Tragik von Braves Situation. Er ist ein junger, gar nicht so untypischer Galgorüde, der seine Grenzen austestet und seinen Platz im zu großen Pflegerudel offenbar nie gefunden hat.
Die kahlen Stellen im Fell machen Brave optisch speziell, aber Mitleid ist kein guter Ratgeber und Brave braucht es ganz sicher nicht. Brave braucht jetzt vor allem windhunderfahrene Menschen, die Zeit für ihn haben, ihm Führung geben und vor allem ganz viel Liebe. Und er braucht einen oder zwei souveräne, gefestigte, etwas ältere Hunde an seiner Seite, an denen er sich orientieren kann. Dann kann alles gut werden für Brave und er kann endlich zeigen, was für ein wunderbarer Galgo er ist, der es verdient hat, von seiner Familie von Herzen geliebt zu werden, wie er sich das so sehnlich wünscht.
Brave hat lange warten müssen, doch das lange Warten hat sich gelohnt. Wir wünschen alles Glück der Welt!