Manchmal möchten wir unsere Hunde einfach in den Arm nehmen und mit ihnen weinen.
Vier „Retouren“ gab es in diesem Monat in unserer Auffangstation im Fränkischen Seenland. Vier Galgos aus Spanien, die in das gemeinsame Glück mit ihren Familien aufbrechen wollten und nach wenigen Tagen oder Wochen zurückgegeben wurden. Warum? Aus Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und Überforderung. Zeit, Arbeit, Einfühlung oder gar – wir wagen es kaum zu schreiben – bedingungslose Liebe als Vorschuss auf eine gemeinsame Zukunft in einer harmonischen Mensch-Hund-Partnerschaft? – Fehlanzeige.
Die frei gewordenen Plätze in der Station sind natürlich von uns sofort wieder für andere Notfälle aus Spanien vergeben worden, denn dort sind die Tierheime gnadenlos überfüllt. Einen anderen Galgo als den ursprünglich ausgewählten wollten die Adoptanten nicht. Und nun? – „Seht zu, wie ihr klarkommt.“ Menschliches Versagen auf ganzer Linie. Die Begründungen für die Rückgaben sind ernüchternd: krank, zu hektisch und – nach einem Tag in der Familie die Nachricht „Der Funke springt nicht über.“ So viel Empathielosigkeit lässt uns fassungslos zurück.
Was soll das? Es sind Lebewesen mit einer Vorgeschichte! Aber anscheinend werden Tiere heute nicht nur im BGB mit Sachen gleichgestellt, sondern auch in unserer Konsumgesellschaft verbreitet sich diese Wahrnehmung. Wie praktisch. Etwas wird unbequem, dann zurück damit, dass man sich nicht mehr damit beschäftigen muss.
Dass Galgos in ihrem Heimatland von den Galgueros keine Wertschätzung erhalten und als reine Nutztiere missbraucht werden, ist eine Tatsache, die auch in Deutschland in zunehmendem Maße Empörung hervorruft. Aber wir beobachten in letzter Zeit einen neuen Trend zur Oberflächlichkeit und Empathielosigkeit bei den Adoptanten unserer Galgos, der mit dem Tierschutzgedanken, der uns in unserer Arbeit antreibt, nicht zu vereinbaren ist. Die Hunde, die in Spanien von ihren Besitzern weggeworfen werden wie Müll, werden bei uns in Deutschland allmählich auch zum Konsumartikel und zur Wegwerfware.
Was macht das mit diesen Hunden und ihren Seelen? Hunde, die bereits ein unerträgliches Maß an Misshandlung und Zurückweisung in Spanien erfahren mussten? Hat einer dieser Adoptanten einmal versucht, das Desaster, das dem Hund mit einer solchen Rückgabe angetan wird, aus Sicht des zurückgewiesenen Tieres zu sehen? Wohl kaum. Manchmal möchten wir bei so wenig Empathie einfach nur unsere Hunde in den Arm nehmen und mit ihnen weinen.