Geschlecht: | Rüde, kastriert |
wartet in: | Deutschland, Auffangstation |
wartet seit: | Febr. 2024 (bei der FBM seit Mai 2023) |
geboren am: | 10.06.2020 |
Größe: | ca. 66 cm |
Mittelmeerkrankheiten: | negativ |
Patenschaft: | Melchor würde sich über eine Patenschaft freuen. |
Paten: | Andy Aichmann, Wolfgang Kriz |
Besonderheit: | vorsichtig, ängstlich, besonnen; verschmust, wenn er einen kennt |
Adoptionsvoraussetzung: | |
letztes Update: | 22.11.2024 |
Melchor wartet bei der FBM entdeckt zu werden.
Melchor kam sehr ängstlich zur FBM. Wir hoffen mit der Zeit wird er mutiger, merkt, dass Menschen auch ihre guten Seiten haben.
Es wäre schön, wenn Melchor eine erfahrene Pflegestelle finden würde.
update 22.03.2024
Melchor ist jetzt schon eine Weile bei uns.
Der kräftige Rüde zeigt sich erst mal sehr vorsichtig. Inzwischen hat er aber zu uns Vertrauen aufbauen können und so geht er jetzt auch gerne mit spazieren, auch wenn das Anleinen ab und zu noch etwas Geduld erfordert. Manchmal kann es auch sein, dass er gleich mitkommen will. Die Fortschritte freuen uns jedenfalls sehr und darauf bauen wir.
In der Hundegruppe ist Melchor ein sozialer, freundlicher Rüde. Er kommt mit allen klar und geht jedem Streit aus dem Weg.
Mit Melchor kam im Februar ein außergewöhnlich feinfühliger und besonnener Galgo in unserer Auffangstation an, der aber noch nicht viel von der Welt gesehen hat. Tanja, unsere Verhaltenstrainerin, die seitdem mit Melchior arbeitet, berichtet von seiner erstaunlichen Entwicklung:
„Melchor ist der Inbegriff von Feinfühligkeit und Melancholie. Deshalb nenne ich ihn lieber Mel. Ich sehe seine Emotionen, seine zarte Seele und sein feines Wesen, aber das alles ist nicht leicht in Worte zu fassen. Seine ganze Ausstrahlung ist so sinnlich, aber auch traurig-bedächtig und neugierig auf die Welt zugleich. Er ist für mich nicht nur ein Galgo, der das Herz berührt, er geht mitten hinein.
Mel ist kein typischer Angsthund; er kennt nur fast nichts. Vielleicht wurde er von seinem Galguero in den ersten drei Jahren seines Lebens in einem Verschlag gehalten, wie es sie auf dem Land immer noch massenhaft gibt. Weggesperrt im Nirgendwo, ohne viel „erfahren“ zu dürfen. Mels Angst ist einfach, das heißt er hält Abstand, wenn er etwas nicht kennt und das war in den ersten Wochen und Monaten bei fast allem der Fall. Nur wenn er komplett überfordert ist, reagiert Mel auf Fremdes mit Panik. Meist reagiert er auf Fremdes, indem er stehenbleibt, lange aus gewisser Distanz schaut, bewertet und dann die Distanz verringert. Sein bedächtiges und neugieriges Wesen hilft ihm dabei, sich die fremde Welt ganz langsam vertraut zu machen.
Zu Beginn wollte Mel sein Gehege nicht verlassen. In winzigen Schritten ging es voran, erst in den Verbindungsgang vor den Gehegen, Wochen später dann das erste Mal mit uns hinaus aus der Station. Weit gekommen sind wir natürlich nicht. Mel hat alles aufgesaugt wie ein Schwamm, der zum ersten Mal mit Wasser in Berührung kommt. Alles Gesehene musste verarbeitet werden; einfach loslaufen war unmöglich.
Mel muss Neues „anfühlen“ dürfen, damit er sich vergewissern kann, dass es okay ist. Er hat den Menschen angefühlt, als wir das erste Mal die Station verlassen haben. Seitdem kommt er im Gehege zu mir und lässt sich streicheln und anleinen. Und er hat die Umgebung rund um die Station angefühlt. Insbesondere am Durchgang zum Parkplatz zwischen Station und Hundeschule haben wir sehr lange gestanden und geschaut. Augen, Ohren und Nase wendeten sich in alle Richtungen. Etwas Neues mit den Sinnen aufnehmen… verarbeiten… bewerten. Mittlerweile läuft Mel dort zügig an der Leine durch. Immer noch mit Bedacht und auch mit Achtung für alles, was kommt. Deswegen wirkt er so versonnen, teilweise wie in einer anderen Welt, wenn sein Blick in die Ferne geht.
Die nächste Hürde war der Erfahrungsraum „Straße“. Mel hat einen riesigen Satz gemacht, als er das erste Auto fahren sah. Die aufbrandende Panik wich schnell einer Faszination beim Nachblicken. Mittlerweile ist diese Straße kein Problem mehr. Wir bleiben erst ein Stück entfernt stehen, er lässt die Dinge auf sich wirken und dann gehen wir los. Würde man Mel einfach immer weiterziehen und ihm die Zeit nicht lassen, alles zu bewerten, nähme man ihm den Schlüssel zu dieser neuen, faszinierenden Welt.
Die anderen Hunde konnten Mel bei den ersten Spaziergängen keine Sicherheit vermitteln. Es war eine Sache, die allein zwischen ihm und der fremden Welt um ihn herum ablief. Mittlerweile geht er sehr gut an der Leine, ruhig, entspannt, bis halt wieder etwas Neues in Sicht kommt. Abspringendes Wild hat ihn bisher überhaupt nicht jagdlich berührt.
Die ersten Besuche im Auslauf waren für Mel schwierig. Auch hier zeigte er sein typisches Verhalten. Er wurde anfangs ein paarmal umgerannt, weil er den tobenden Junggalgos im Weg stand, während er den Sinn des Treibens zu begreifen versuchte. Er ist eher der ruhige, verträumte Typ und fühlt sich unter ruhigeren Hunden wohler als unter jungen Wilden. Inzwischen rennt Mel mit den anderen Galgos ausgelassen über die Wiese und fordert die anderen neuerdings sogar tanzend zum Spiel auf. Das Herz wird einem weit, ihn in solchen Momenten so unbeschwert zu sehen. Erstaunlich ist auch, dass Mel auf der Wiese plötzlich sehr verschmust wird. Er schaut immer, wo man ist und will mit dem Menschen mit, wenn der über die Wiese geht. Aber auch im Gehege wird sein Mensch nun zärtlich begrüßt.“
Melchors Entwicklung der vergangenen vier Monate in unserer Auffangstation ist erstaunlich und zeigt uns, dass er trotz seines schlechten Starts ins Leben eine große innere Kraft besitzt. Wir wünschen uns für Melchor besondere Menschen, die Erfahrung im Umgang mit ängstlichen Hunden haben und ganz viel Geduld, Einfühlung und vor allem Liebe mitbringen. Ein ländlich ruhiges Umfeld, ein Garten und ein souveräner Hundepartner wären für Melchors zukünftiges Glück ein gutes Fundament.
Melchor ist ein kleines Wunder! Melchor oder Mel, wie wir ihn hier nennen, hat in unserer Auffangstation binnen kurzer Zeit erstaunliche Fortschritte gemacht. Berichteten wir nach seiner Ankunft vor sieben Monaten zunächst von einem Angsthund, der viel Zeit brauchte, bis er die Umgebung bewertet hatte, können wir nun einen neuen Mel vorstellen: einen fröhlichen, aufgeschlossenen Galgo, der alle Zweisamkeit mit seinen Menschen und Hundefreunden genießt. Mel kuschelt für sein Leben gern und möchte seinen Menschen ganz nah sein.
Während Mel zu Beginn immer wieder stehen blieb, weil alles um ihn herum fremd war, läuft er nun wie ein ganz normaler Galgo lässig neben uns an der Leine. Auch seine anfängliche Panik gegenüber fremden Menschen hat sich sehr verbessert. Mel ist zwar immer noch vorsichtig und weicht vor fremden Personen erst einmal zurück, aber wenn seine Bezugsperson dabei ist und die Fremden auch noch Leckerchen verteilen, schwindet seine Scheu dann doch recht schnell und er öffnet sich. Die Straße, die ihm früher Angst machte, überquert er mittlerweile völlig cool. Und auch auf der Wiese hat sich ein neuer, sehr sympathischer Mel entwickelt. Er rennt und freut sich wie ein Kind, hüpft, untersucht Stofftiere und Bälle, wirft sie hoch und trägt sie herum, als müsste er etwas lange Verpasstes nachholen. Mel ist zu allen seinen Hunde-Kollegen fair und aufgeschlossen, genießt gemeinsame Rennspiele und fordert mittlerweile die anderen sogar zum Spiel auf. Deshalb sollte auch in seiner zukünftigen Familie mindestens ein weiterer Hund leben.
In seinem Reich, seiner Galgo-WG, zeigt Mel seine starke und durchaus selbstbewusste Persönlichkeit. Er kann sich in der Gruppe gut behaupten. Am Zaun seines Geheges ist er inzwischen wachsam und meldet, wenn sich Zwei- oder Vierbeiner nähern. Ihm entgeht nichts.
Für den TV-Beitrag, den der Bayerische Rundfunk im Sommer auf dem Gelände der Auffangstation gedreht hat, haben wir lange überlegt, welchen Hund wir zeigen. Ein Angsthund sollte es sein. Die Wahl fiel dann auf Mel. Wir wollten, dass er sich der Herausforderung stellt, sich von fremden Menschen auf der Wiese filmen zu lassen und die Kamera mit der fremden Person ihm dabei nah kommt. Und was sollen wir sagen – Mel hat alle unsere Erwartungen übertroffen! Er zeigte sich bei dem Dreh als unglaublich cooler Typ. Der Angsthund, den wir eigentlich zeigen wollten, hat gespielt und ist über die Wiese geschwebt und getanzt, hat die Reporterin umrundet und war neugierig und aufgeschlossen. Keine Spur von Angst. Zum Schluss durfte die Reporterin ganz nah an ihn heran. Bedauerlicherweise wurde in dem fertigen Bericht dann nicht alles von Mel gezeigt. Ein wahnsinnig mutiger und beeindruckender Moment für Mel.
Mel ist ein eher ruhiger Galgo, der schön an der Leine geht. Jagdlich zeigt er bisher keine Ambitionen. Es ist eher die Aufregung der anderen Hunde bei Wildsichtung, die ihn mitreißt. Hundebegegnungen beim Spaziergang findet er interessant und auch die vorbeigehende Hundeschulgruppe lässt ihn eher interessiert aufschauen.
Mel hilft es sehr, neue Herausforderungen mit Ruhe meistern zu dürfen. Er wächst an seinen Aufgaben, wenn seine Bezugsperson ein Gespür dafür hat, ihn nicht zu überfordern und ihm in neuen Situationen Halt gibt. Deswegen sind wir der Überzeugung, Mel wäre nun bereit für ein eigenes Zuhause, in dem er mehr von der Welt sehen darf, als wir ihm in unserer Auffangstation bieten können. Wir wünschen uns für Melchor Menschen, die sich an dem Wunder seiner Verwandlung ebenso erfreuen wie wir und die dieses Wunder mit Geduld und viel Liebe weiter begleiten wollen.
Melchor hat seine Familie gefunden. Das Sofa teilt er sich jetzt mit seinen Hundefreunden, den Katzen und den Menschen. Viel Glück wünschen wir!