update 02.03.2024

Carolina ist seit Mitte Dezember bei uns auf Pflegestelle.

Dem Transporter entstieg eine ruhige ältere Galgoline, pieselte und lies sich ohne Probleme in unser Auto heben, futterte gierig ein paar Kekse, trank ein wenig und schlief die letzten Stunden auf der Heimfahrt. Zuhause angekommen wurde sie neugierig umringt und begrüßt von unserem Rudel. Eine gestandene Lady, die ganz sicher kein leichtes Leben hatte, nimmt es gelassen, sagt leise und kurz, wenn es zu viel ist. Ihr Essen hat sie mit großem Appetit verschlungen.

Die erste Nacht hatte ich sie die steile Treppe hoch in unser Schlafzimmer getragen und sie schlief bei uns im Bett. Carolina hat geträumt, war im Traum viel unterwegs. 

Da wir spät in der Nacht heimgekommen waren, konnte Carolina erst am nächsten Morgen richtig sehen, wohin es sie verschlagen hatte. Neugierig, ganz in Ruhe sah sie sich um und stellte mit großer Begeisterung fest, es gab auch Frühstück.  

Ich bin sonst nicht so, dass ich einen Neuankömmling gleich zum Tierarzt „schleppe“, aber sie ist angstfrei und gelassen und ich hatte eh einen Termin für einen meiner Hunde. Ihre Milchleisten wollte ich anschauen lassen. Und das war gut so. In beiden hat sie je einen kleinen Tumor.  Sie ist ein ganz feines Mädchen und hat es nach einem anstrengenden Leben mehr als verdient, noch einige frohe Jahre als geliebtes Familienmitglied genießen zu dürfen. Der Termin für die OP war für Ende Januar angesetzt. Dieser musste verschoben werden, da Carolina eine Scheinträchtigkeit mit Milchproduktion entwickelte. In dieser Zeit war sie machmal etwas zickig gegenüber ihren neuen Freunden, wenn diese an ihrem Schlafplatz vorbeigehen wollten. Die Hormone eben und vielleicht wollte sie ihr Nest beschützen. 

Inzwischen ist die Scheinträchtigkeit so gut wie vorüber und Carolina fühlt sich wieder viel wohler in ihrer Haut. Die OP der Tumore ist nun für Anfang April angesetzt . Ihre Blutwerte, einschließlich Mittelmeertest, waren im grünen Bereich. Sehr wahrscheinlich ist Carolina etwas schwerhörig. Sie regiert sofort mit Freude bei Sichtkontakt, aber nicht, wenn man normal ruft. 

Carolina ist zu allen im Rudel freundlich, teilt ihren Schlafplatz auch gern mal. Sie zeigt keine Ängste, läuft brav an der Leine ohne zu ziehen. Dabei wird trotzdem die Gegend genau gescannt. Sie ist eine Jägerin und darf ausschließlich im gesicherten Auslauf ohne Leine laufen. War sie anfangs müde und recht kraftlos, kann man sie inzwischen zügig übers Grundstück laufen sehen, auch ein kleiner Sprint wird mal eingebaut. Hin und wieder greift sie sich ein Plüschtier und spielt kurz damit. Es ist bezaubernd und berührend zu sehen, wie gerade auch die Älteren ein wenig Kindheit nachholen. 

Carolina hat nach wie vor großen Appetit, leert ihren Napf in Windeseile und möchte sofort beim Nächsten noch mitfuttern. 

Sie bleibt mit ihren Freunden problemlos  zwei, drei Stunden allein. Sie erledigt ihre Geschäfte draußen .

Sie mag alle Menschen, egal ob Frauen, Männer, Kinder, wenn diese respektvoll sind. Wie alle Galgos ist auch Carolina sehr feinfühlig, besonders nach dem harten Leben was sie ganz sicher hatte.

Carolina  ist wirklich ein sehr liebes Mädchen. Sie mag es, gestreichelt und liebkost zu werden, schließt dabei oft die Augen und genießt einfach. Carolina ist nie aufdringlich oder fordernd. Nur wenn es Futter oder Leckerein gibt, ist sie ganz vorn dabei, um ja nicht übersehen zu werden. Wer will es ihr verübeln nach jahrelangen Entbehrungen. 

Carolina ist eine wundervolle, gelassene Begleiterin. Sie liebt schöne Spaziergänge  in der Natur zum ausgiebigen Schnüffeln und Schauen, bequeme Ruheplätze und inzwischen auch die ein oder andere Flitzerunde mit ihren Freunden, aber auch allein, im gesicherten Freilauf. Wenn ihre Menschen ganz viel Zeit für sie haben, wäre sie vielleicht auch als Einzelprinzessin glücklich. Aber auch gegen ein kleines nettes Rudel hätte sie sicher nichts einzuwenden. Katzen zählen eher nicht zu ihren Freunden.