Lufo

Lufo

Ein Fall von Pflegestellenversagen .... 
Geschlecht:Rüde, kastriert
wartete in:Deutschland, Pflegestelle bei Worms
wartete seit:Dez. 2018 (bei FBM seit Nov. 2017)
geboren am:04.02.2015
Größe:65 cm
Mittelmeerkrankheiten:negativ
Besonderheit:unsicher, vorsichtig
letztes Update:11.07.2019

Was wir über Lufo erzählen können ...

 

 

Update 17.12.2018

Lufo ist am Wochenende in Deutschland angekommen und heute gleich weiter gefahren auf seine Pflegestelle. Da darf er sich jetzt erst mal von der langen Reise erholen.

Wir berichten.
 

Lufo hat auch einen neuen Namen bekommen: Satao!
 

Update 21.12.2018

Kleiner Rückblick: Ein Video von Lufo zusammen mit Barti, Juanito und Guno am ihrem ersten Morgen in der Auffangsstation.
 

Update 31.12.2018

Lufo, der jetzt Satao genannt wird, hat sich bei seiner Pflegefamilie schon etwas eingewöhnen können. Er scheint froh darüber zu sein, dass dort noch weitere Hunde leben und orientiert sich sehr an dem anderen Galgo der Familie, der ihm Sicherheit vermittelt. Den Menschen gegenüber ist Satao noch recht vorsichtig; die Blessuren, die seinen Körper zeichnen, wirken da minder ernst im Vergleich zu denen, die seine Seele in der Vergangenheit erlitten zu haben scheint. So fällt es ihm immer noch sehr schwer, von draußen durch die Haustür ins Haus zu kommen. Im Auslauf geht er den Menschen lieber noch aus dem Weg und es ist dann nicht leicht, an ihn heranzukommen. Aber in solchen Situationen wirkt der kleine, zierliche Satao fast ein wenig hin- und hergerissen: während er auf der Hut ist und ausweicht, bellt und winselt er gleichzeitig, so dass man den Eindruck gewinnt, dass er eigentlich doch zu einem kommen möchte, es nur noch nicht kann, weil eine kleine Stimme in seinem Kopf ihm zuflüstert: „Pass auf! Es sind Menschen; man kann ihnen nicht trauen!“ Sicherlich wird er diesen nächsten Schritt aber auch bald tun können; man muss ihm einfach die Zeit geben, die er noch braucht, um mehr Vertrauen zu fassen.
 

Update 05.02.2019

Satao hat sich inzwischen recht gut an die täglichen Abläufe bei seiner Pflegefamilie gewöhnt. In der Wohnung oder im Büro ist er gerne in der Nähe seiner Menschen und beobachtet von seinem Bettchen aus das Geschehen um ihn herum. Wechseln seine Menschen dauerhaft in ein anderes Zimmer, folgt er ihnen wie ein Schatten. Im Wohnzimmer liegt er gerne auf dem Sofa und dort lässt er sich auch streicheln. So recht genießen kann er diese Streicheleinheiten aber noch nicht; noch wirkt er dabei nicht wirklich entspannt. Trotzdem ist er schon wesentlich lockerer geworden; beim Dösen streckt er sich wohlig aus und wirkt dann auch sehr zufrieden.

Ansonsten zeigt sich Satao immer noch vorsichtig. Futter nimmt er seinen Menschen noch nicht aus der Hand; er nimmt es erst, wenn man es vor ihn hinlegt. Geht man zu unbedacht und schnell auf ihn zu, um ihn anzuleinen, neigt er immer noch zur Flucht. Auf zu viel Druck reagiert er angstvoll und macht dann vor Schreck auch schon mal unter sich. Hierbei sollte man wirklich sehr bedachtsam vorgehen, um ihn nicht noch mehr zu verunsichern. Das heißt aber nicht, dass Satao nicht gerne spazieren geht. Wenn Aufbruchstimmung herrscht, zeigt er Freude darüber, dass es bald losgeht und er hat Spaß an Spaziergängen in Wald und Flur. Seine Geschäfte erledigt er am liebsten auch außerhalb von Haus und Hof; seine nähere Umgebung sieht er dafür eher als tabu an. Überhaupt kann er sich nur entspannt lösen, wenn er Ruhe dazu findet und nicht gerade fremde Menschen in der Nähe sind. Darum ist ein Leben in der Unruhe einer städtischen Umgebung für Satao wirklich nicht vorstellbar.

An der Leine läuft Satao leicht wie eine Feder, immer ein wenig hinter seinem Menschen ohne zu ziehen; Zug auf der Leine entsteht höchstens, wenn er vor etwas Angst bekommt. Beim Spaziergang orientiert er sich sehr an den anderen Hunden, besonders an seinem Windhundkumpel. Nähern sich fremde Menschen, geht er ihnen lieber aus dem Weg und möchte auch nicht von ihnen angefasst werden.

Bei Wildsichtungen lässt er sich (noch) nicht von der Aufregung der anderen Hunde anstecken und bleibt ruhig. Man sollte sich aber darüber bewusst sein, dass sich das ändern kann, sobald er mehr Selbstsicherheit gewonnen hat.

Hundebegegnungen stellen mit Satao  weder an der Leine noch im Auslauf ein Problem dar. Er ist immer freundlich und zurückhaltend zu allen, ganz gleich, ob es sich um Hündinnen oder Rüden handelt. Im Garten rennt und spielt er mittlerweile ausgelassen - er ist ein richtiges Renngürkchen geworden :-) . Im Auslauf klappt das Anleinen mittlerweile auch besser, wobei man dafür aber immer ein bisschen Geduld und etwas Zeit braucht. Die Anleinsituation scheint irgendetwas in ihm auszulösen, was ihm große Angst macht.

Für Satao wünschen wir uns ein Zuhause in einer ruhigen, ländlichen Umgebung bei lieben Menschen, die ausreichend Geduld, Zeit und Verständnis für unsichere Hunde mitbringen. In seiner künftigen Familie sollte mindestens ein souveräner Ersthund, bestenfalls ein Windhund, vorhanden sein, an dem Satao sich orientieren kann und der ihm die Sicherheit bietet, die ihm zurzeit selbst noch fehlt.
 

Update 22.03.2019

Satao fängt an, Streicheleinheiten zu genießen und fordert sie inzwischen teilweise schon mit Nasenstupsern ein. Im Garten ist er weiterhin an direkter Nähe/Streicheln nicht interessiert, versucht sein Pflegefrauchen aber gerne zum Spielen aufzufordern. Dann rennt er seine Runden um sie herum und zeigt, welch lustiger Hund in ihm steckt. Beim Rennen ist Satao ganz in seinem Element und zeigt so viel Lebensfreude! Er ist eine wirklich blitzschnelle Rennsemmel???? Anleinen im Garten klappt manchmal gut, dann aber auch wieder nur mit etwas Geduld.

An der Leine ist Satao wahrhaft ein Traum auf 4 Pfoten. Enge Gehwege an befahrenen Straßen stellen allerdings noch ein großes Risiko dar und sollten besser gemieden werden, da die Gefahr besteht, dass er sich erschreckt und dann auf die Straße springt. Wenn das passiert, ist er von dort nicht wieder schnell wegzubewegen, denn durch Ziehen an der Leine erreicht man in diesem Fall eher das Gegenteil von dem, was man möchte. In solchen Situationen ist wirklich noch äußerste Vorsicht geboten.

In fremder Umgebung orientiert sich Satao ausschließlich an seiner Bezugsperson und weicht ihr nicht von der Seite. Menschen, die er nicht kennt, versucht er lieber aus dem Weg zu gehen bzw. größtmöglichen Abstand zu ihnen zu halten.

Mit anderen Hunden zeigt sich Satao dagegen sehr gut sozialisiert und ausgesprochen souverän. Da genügen ihm kleine Gesten zur Kommunikation. Auch den Hunden der Pflegefamilie gegenüber fühlt er sich nicht mehr nur als „Gast“, sondern weiß sich inzwischen durchzusetzen. In angemessener Weise teilt er ihnen mit, was für ihn tolerierbar ist und was nicht, ohne die Angelegenheit eskalieren zu lassen.
 

Update 11.07.2019

Liebe Bianca, heute mein letztes Update von Satao: Satao ist in seiner Familie angekommen! Lange habe ich den Gedanken gehabt, wenn sich eine Familie findet, bei der es ihm besser geht als bei uns, dann kann ich ihn gehen lassen. Vielleicht eine kleinere Hundegruppe mit mehr Zeit für jeden Einzelnen. Heute denke ich, dass es ein besseres Zuhause für ihn nicht gibt. Nicht weil ich von mir so überzeugt bin. Nein, sicher nicht! Aber der noch immer sehr ängstliche und vorsichtige Bub hat mir allein sein Vertrauen geschenkt. Jede andere Person lässt er noch immer kaum an sich heran. Selbst Menschen, die er häufig trifft dürfen ihn bestenfalls auf der Couch streicheln. Sobald jemand auf ihn zugeht weicht er aus. Vor Kindern fürchtet er sich am meisten. Wird ein Ball geworfen gerät er in Panik. Schmale Gehsteige erfordern Vorsicht, damit er nicht erschrickt und auf die Straße springt. Andererseits ist er ein äußerst humorvolles lustiges Kerlchen, das in Holland am Strand wild wie ein ausgelassenes Fohlen große Runden um mich gerannt ist, um sich immer wieder zwischendurch ganz nah zu mir zu stellen, um mir zu zeigen, dass er gar nicht drüber nachdenkt weit wegzulaufen. Wenn er lacht muss man einfach mitlachen, auch wenn er dann aussieht, als sei er ein Alien. An der Leine ist er selbst bei Wild- und Hundebegegnungen nicht zu spüren. Undenkbar ich würde ihn abgeben und es würde ihm etwas passieren. Nein, er muss bleiben. Ein Leben ohne diesen Traum von Hund ist undenkbar geworden, obwohl ich ihn als Pflegehund auch deshalb aufgenommen habe, weil er so gar nicht meinem Beuteschema entspricht. Nun denn, ich reihe mich in die Gruppe der Pflegestellenversager ein und stehe damit leider als Pflegestelle nicht mehr zur Verfügung ???? Liebe Grüße, Nicole