Koja

Koja

Sorgenkind Koja hat sein Sofa gefunden!
Geschlecht:Rüde, kastriert
wartete in:Deutschland, Pflegestelle bei Nürnberg
wartete seit:seit Jan. 2021 (in Spanien seit April 2020)
geboren am:30.06.2018
Größe:ca. 64 cm
Mittelmeerkrankheiten:negativ
Paten waren:Claudia H., Antonia Cegla, Simone Witschorek, Myriam C.
Besonderheit:freundlich, anhänglich, verletztes Hinterbein, keine Katzen
letztes Update:18.07.2021

Was wir über Koja erzählen können ...


06.01.2021

Koja kommt aus der Auflösung eines Zwingers mit ca. 40 Galgos und Podencos, die unter äußerst üblen Bedingungen gehalten wurden. Der Zwinger gehörte einem Hundehändler, der die Hunde von Jägern übernahm, um sie dann weiterzuverkaufen. Durch die Corona-Pandemie war sein Geschäft zum Erliegen kommen, so dass er aufgrund des Mangels an Profit die Hunde schnellstmöglich loswerden wollte. Hatte er wahrscheinlich schon vorher kaum etwas in die Hunde investiert, so hatte er jetzt erst recht kein Interesse mehr an ihnen. Tierschützer nahmen sich Ende April 2020 des Falls an und als sie dort ankamen, fanden sie die Hunde knöcheltief in einem Verschlag in Dreck und Schlamm stehend vor, alle in bedauernswertem Zustand, manche trächtig, viele mit Wunden und Verletzungen aller Art und unterernährt.

Mehrere Tierschutzorganisationen erklärten sich in einer konzertierten Aktion bereit, sich der Hunde anzunehmen. Wir hatten ebenfalls einige dieser Hunde übernommen (Manuela, Morin, Amor und May), die inzwischen alle ihr Zuhause gefunden haben.

Koja gehörte zu den Hunden, die am schlimmsten dran waren. Er hatte einen alten, unversorgten Bruch des linken Hinterbeins mitgebracht sowie zahlreiche tiefe Wunden, die ihm offensichtlich mit einem spitzigen Objekt zugefügt worden waren, mit dem man ihn traktiert hatte.

Das Bein zeigte eine komplizierte, schon lange zurückliegende Fraktur, bei der von vornherein klar war, dass es nicht einfach sein würde, sie wieder zu richten und dass das Bein lebenslang verkürzt bleiben würde. Schien- und Wadenbein waren gebrochen gewesen und falsch wieder zusammengewachsen. Die Knochenstruktur wies Löcher auf – Zeichen für eine mögliche Infektion, die den Knochen angegriffen hatte. Es war schon so viel Zeit vergangen, dass sich auch Bänder und Sehnen bereits verkürzt hatten.

Mitte Mai wurden die falsch zusammengewachsenen Unterschenkelknochen wieder voneinander getrennt, richtig zusammengefügt und mit einer Platte fixiert. Es musste auch ein Zeh und der dazugehörige Ballen entfernt werden, da ein Teil des Gewebes (Bänder, Sehnen, Muskeln, Nerven) an dem gebrochenen Bein bereits zerstört war. Der Heilungsprozess verlief nicht gut und man versuchte ihn so gut wie möglich mit Laser- und Physiotherapie zu unterstützen und zu fördern. Es war so wenig Gewebe vorhanden, dass die Platte teilweise frei lag und sichtbar war. Drei Monate später, im August, befanden die Ärzte dann die Knochenheilung als stabil genug, um die Platte entfernen zu können. Bis dahin war auch ein Teil der Sensorik in das Bein zurückgekehrt und die Physiotherapie hatte zum Muskelaufbau beigetragen. Doch der gute Eindruck war nicht von langer Dauer. Beim Kontrolltermin drei Tage später stellte man fest, dass der Knochen doch nicht so solide zusammengewachsen war wie zuvor angenommen und dass er ohne die Unterstützung der Platte erneut gebrochen war. Daraufhin wurde ein Marknagel implantiert und Koja bekam einen Fixateur externe, der mindestens 2 Monate lang am Bein verbleiben sollte. Doch die Knochenbildung verlief auch dieses Mal schlecht und Kojas Körper begann die Implantate abzustoßen, so dass der Fixateur im November entfernt werden musste.

In all den Monaten kümmerte sich Kojas Pflegefrauchen in Spanien rührend um ihn. Sie hatte sogar ihr Bett auf dem Boden neben seinem Körbchen aufgeschlagen, um mitzubekommen, falls es nachts Probleme gäbe.

Wir haben zugesagt, Koja zu übernehmen und bei der nächsten Reisemöglichkeit zu uns nach Deutschland zu holen. Dann werden wir sehen, was man noch tun kann, um ihm zu helfen. Aus diesem Grund suchen wir nun dringend eine entsprechende Pflegestelle für den tapferen Schatz, der all die Eingriffe und Therapien in den vergangenen Monaten klaglos über sich hat ergehen lassen. Er schien trotz all der Schmerzen, die er gehabt haben musste, sogar dankbar für die Zuwendung, die er in der Zeit bekommen hat, war es doch etwas völlig Neues für ihn, eine liebevolle Behandlung zu erfahren.

Vier Videos von Koja:

Update 11.01.2021

Koja ist am Samstag auf seiner Pflegestelle im Fränkischen Seenland angekommen und sucht nun von dort aus seine Familie.

Update 20.01.2021

Wir waren mit Koja beim Spezialisten.

Das Bein wurde gründlich untersucht und ein neues Röntgenbild gemacht.

Die Haut hat sich im gesamten Verletzungsbereich wieder aufgebaut, nur noch eine kleine Stelle ist etwas "offen", aber man sieht deutlich, dass sich auch diese Stelle weiter schließt. Es wird zwar kein Fell mehr wachsen, die Haut also immer besonders anfällig bleiben, aber es ist keine sichtbare Entzündung mehr vorhanden. 

Die Pfote ist in der Beweglichkeit eingeschränkt, die Zehen haben wenig Gefühl, dort sind doch viele Nerven beschädigt. Aber trotz allem setzt Koja die Pfote ab und zu auf, benutzt das Bein und was besonders wichtig ist, er schleift damit nicht auf dem Boden, kann sich dadurch nicht selber verletzen, reiben.

Der Nagel sitzt im Moment noch genau da, wo er sitzen soll. Aber es kann gut sein, dass er sich irgendwann "bewegt", verschiebt. Solange es keine Reizung gibt, ist alles ok. Wenn doch müsste der Nagel raus, aber im Moment ist der Knochen nicht entsprechend durchgebaut. Wir hoffen jetzt einfach, dass alles weiter so gut verläuft, der Knochen weiter aufgebaut wird und der Nagel drinnen bleiben kann.

Koja hat jetzt noch weitere Wochen Leinenpflicht, Kontrolle in 3 Monaten.

Update 03.03.2021

Kaum bei uns angekommen war Koja mittendrin, als gehörte er schon immer dazu - ganz selbstverständlich und unkompliziert. Er findet alle Menschen toll - ob groß oder klein, Männlein oder Weiblein - ausgiebige Knutscher werden gerne verteilt!

Überhaupt, seine Lebensfreude ist beispiellos und ansteckend! Jede Aufmerksamkeit oder Streicheleinheit wird aufgesaugt und mit einem breiten Grinsen kommentiert ;-)

Auch den Vierbeinern begegnet er freundlich, aufgeschlossen, interessiert. Nur Katzen gehören nicht zu seinen Freunden. Jagdtrieb ist rassetypisch vorhanden.

Seinem zaudernd-unsicheren Pflegi-Kumpel Kelio ist der unerschrockene Koja ein Fels in der Brandung, hinter dem es sich in zweiter Reihe prima verstecken lässt ;-)

Heißt es "Gassi gehen", ist er sofort zur Stelle, bisherige Runden von bis zu 2,5 Stunden sind kein Problem. Mega erfreulich: Im gleichmäßigen Schritttempo benutzt er sein verletztes Bein immer mehr, auch die offene Stelle ist inzwischen schön verheilt.

Die Leinenpflicht aufgrund seiner Verletzung und die dadurch ausbleibenden Flitzerunden scheinen ihn nicht zu stören, er wirkt so zufrieden und ausgeglichen! Wird es zu wild, sucht er sich ein ruhiges Plätzchen und schaut dem Treiben ganz entspannt zu.

Kojas Behinderung, uns Menschen mag sie sofort ins Auge stechen. Für den Buben mit dem sonnigen Gemüt zählt das Hier und Jetzt. Ein lebendiger Galgo, der sein neues Leben genießt.
Wo ist seine Familie, die er verzaubern darf?

Update 21.05.2021

Koja hatte inzwischen seinen Kontrolltermin beim Facharzt.                 

Die Innervierung in seiner Pfote regeneriert sich zusehends; auch Bänder, Sehnen und Muskeln entwickeln sich gut, womit sich die Belastbarkeit seines Beins verbessert hat. 

Der Marknagel in seinem Bein sitzt immer noch da, wo er hingehört, und sollte auch noch möglichst lange dort verbleiben, da die Knochenstruktur bisher noch nicht stabil genug aufgebaut ist. Zu groß wäre sonst die Gefahr, dass das Bein erneut bricht. 

Doch die strenge Leinenpflicht wurde gelockert - Spaß und Lebensfreude sollen nicht zu kurz kommen, sagte der Tierarzt! Das ist besonders erfreulich, denn unser junger, lebensfroher Grinsemann Koja lässt inzwischen auch immer öfter durchblitzen, dass einiges an Power und Energie in ihm steckt. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass das verletzte Bein immer eine Schwachstelle bleiben wird, weswegen umsichtiges Verhalten auch weiterhin wichtig bleiben wird, um unnötige Verletzungsrisiken zu vermeiden.

Aber Koja macht es einem leicht, denn er ist ein ganz vorbildlicher, anpassungsfähiger Schüler!

Auch als Bürohund zeigt er Qualitäten - man kann ihn wirklich überall mitnehmen; auch in fremder Umgebung legt er sich ganz ruhig und entspannt auf seinen zugewiesenen Platz. Er bleibt aber auch ohne Probleme ein paar Stunden in Hundegesellschaft alleine. 

Autofahren mag er ebenso. Beim Einsteigen braucht er aber Hilfe – also sollte man entweder in der Lage sein, 25 kg Lebendmasse heben zu können oder eine entsprechende Einstiegshilfe zur Hand haben. Das gleiche gilt auch fürs Treppensteigen: ein paar Treppen bis zur Haustür stellen kein Problem für Koja dar, aber das regelmäßige Überwinden von Treppen über eine Etage hinweg oder sogar mehr, wäre auf Dauer zu viel für ihn.

Koja ist ein so unkomplizierter Schatz, dass wir uns vorstellen können, dass er auch für standfeste Galgoanfänger geeignet wäre. Jedoch sollten sie sich bewusst sein, dass ungeachtet seines Handicaps ein ausgeprägter Jagdtrieb in ihm steckt, mit dem man entsprechend umgehen und klarkommen können sollte.

Koja wartet in der Nähe von Nürnberg auf seine Menschen.

Update 01.06.2021

Zwei Filmchen von Koja:

Update 18.07.2021

Koja ist zuhause! Er füllt eine große Lücke und das macht er ganz wunderbar.