Geschlecht: | Rüde, kastriert |
wartete in: | Deutschland, Auffangstation |
wartete seit: | Juli 2022 (bei FBM seit August 2021) |
geboren am: | 07.02.2017 |
Größe: | ca. 66 cm |
Mittelmeerkrankheiten: | negativ |
Paten waren: | Theopisti Tiftikoglou, Gabriele Di Benedetto |
Besonderheit: | ängstlich, unsicher bei Fremden |
letztes Update: | 11.04.2024 |
Otto kam im August 2021 sehr verunsichert bei der FBM an und brauchte etwas Zeit, um zu realisieren, dass Menschen es nun gut mit ihm meinen. Aber Otto war schon immer ein guter, feinfühliger Beobachter und so öffnete er sich doch den Betreuern, wenn Ruhe einkehrte und man sich Zeit für ihn nahm. Zauberte man dann noch ein paar Wurststückchen hervor, war der Bann schnell gebrochen und Otto nahm die angebotene Leckerei sogar aus der Hand an.
Wir finden, Otto hat nun lange genug in der riesigen Auffangstation gewartet, und deshalb wollen wir ihn so bald wie möglich zu uns nach Deutschland holen.
Otto ist bei uns angekommen.
Wie schon aus Spanien berichtet ist Otto sehr schüchtern.
In der neuen Hundegruppe kommt er gut zurecht.
Otto kam im August letzten Jahres in die Obhut der Fundación Benjamín Mehnert. Bei seiner Ankunft dort war er so voller Panik, dass er für die Eingangsuntersuchung sediert werden musste. Man hätte sonst keine Chance gehabt, an ihn heranzukommen.
Wer hier aufhört zu lesen und denkt: „Um Himmels Willen nein – kein Hund für mich!“, macht möglicherweise einen Fehler, denn manchmal steckt in solchen Hunden mehr Überraschungspotential als mancher glaubt. Berichten wir also weiter:
Die Angst blieb auch in den folgenden Monaten Ottos engste Gefährtin. Betrat man seinen Zwinger, knurrte er, um den fremden, furchterregenden Menschen auf Distanz zu halten und flüchtete sich in die hinterste Ecke. Kehrte jedoch Ruhe ein und man war ungestört mit ihm alleine, ließ er sich nach einer Weile schließlich sogar darauf ein, ein Würstchen aus der Hand entgegenzunehmen – die geruchsintensive Verlockung dieser Leckerei und das ruhige, berechenbare Verhalten des Menschen, der es anbot, halfen, die Angst ein wenig zu überwinden und einen ersten Schritt in Richtung Vertrauen zu tun. Doch das laute und mit Stress behaftete Umfeld einer großen Auffangstation ist nicht gerade eine Umgebung, in der unsichere Hunde wie Otto aus ihrem Schneckenhaus herauskommen können. Darum haben wir uns entschlossen, ihn zu uns ins Fränkische Seenland zu holen.
Vor vier Wochen ist Otto bei uns angekommen. Er ist ein zart gebauter Rüde, der anfangs viel zu dünn war, inzwischen aber schon gut zugenommen hat.
Otto zeigte sich auch bei uns zunächst ängstlich oder zumindest sehr vorsichtig. Im Gehege möchte er immer noch auf keinen Fall festgehalten werden; die Möglichkeit, auf eine für ihn erträgliche Distanz zu gehen sollte man ihm offen lassen. Mittlerweile kann man ihn aber dort auch mal kurz streicheln, nur nicht zu lange oder ausgiebig. Bedrängen oder gar Zuwendung aufzwingen sollte man ihn dann nicht – das würde ihn nur verunsichern und das Vertrauen, das er inzwischen gewonnen hat, gleich wieder pulverisieren. Möglicherweise würde er, wenn er sich zu sehr in die Enge getrieben fühlen würde, auch schnappen. Diese Erfahrung soll er bei uns aber gar nicht erst machen, darum lassen wir ihn in Ruhe, wenn wir merken, dass es ihm zu viel an Nähe wird. Trotz dem, dass er nicht bedrängt werden möchte, folgt er einem, wo immer man auch hingeht, v.a. wenn er weiß, dass man Leckerchen in der Tasche hat.
Wenn es nach draußen geht, steht Otto schon mit an, um mitgenommen werden – den Gang in den Freilauf oder auf Spaziergänge hat er also schon mit schönen Erfahrungen verknüpfen können und zeigt sich dann auch schon deutlich aufgelockert. Unsere festen Gassigänger begleitet er gerne auf einen Spaziergang. Und auf der eingezäunten Wiese kann der „Angstbär“ schon ein richtiger Spaßvogel sein, der besonders Tanja gegenüber klebrig wird: kürzlich hat er ständig auf den Hinterbeinen stehend ihre Taschen nach Leckerchen abgesucht.
Fremde Menschen werden schon mal von Otto verbellt. Manchmal bellt er auch in den Nachbarzwinger hinüber, wenn dort irgendetwas los ist oder draußen ein Hund vorbeigeht. Grundsätzlich hat er aber mit den anderen Hunden keine Probleme und Neuankömmlinge werden freundlich von ihm akzeptiert. An Streitereien innerhalb der eigenen Gruppe beteiligt er sich nicht und Hunde, die andere anzustacheln versuchen, werden von ihm ignoriert.
Insgesamt hat Otto in der kurzen Zeit, die er bei uns ist, schon viel von seiner Angst abgelegt. Seine Neugier und seine Schwäche für Leckerchen helfen dabei. So hoffen wir, dass sich diese positive Entwicklung weiter fortsetzt und der inzwischen fünfeinhalb Jahre alte Rüde bald sein Leben in einer verständnisvollen Familie fortsetzen kann.
Otto hat viele Gesichter. Für uns hat dieser große, schöne Galgorüde das gewisse Etwas, das einen im Innersten bewegt und in den Bann zieht. Wie ein Fremder, dem man zufällig begegnet und den man unbedingt kennenlernen möchte.
Doch wer ist dieser Otto eigentlich?
Otto ist lieb, freundlich, charakterstark, verspielt, schüchtern, aufmerksam.
Otto kann Charmeur, Schelm oder Rotzlöffel sein; er kann den liebevollen Kasper genauso wie den gestandenen Macho geben. Otto ist Selbstachtung und Stolz in reiner Galgomanier und in manchen Situationen lässt er sich diese auch nicht nehmen. Trotz seiner Stärke kann Otto aber auch defensiv und diplomatisch sein. So zieht er sich im Gehege zurück, wenn ein anderer Hund gerade auf Krawall aus ist.
Otto kann den Menschen gegenüber zugetan, aber auch genauso distanziert sein.
Er kann ihnen äußerst vorsichtig begegnen oder offen. Denn Otto ist feinfühlig und zart in seinem Inneren und spiegelt die Menschen. So kommt es, dass er Menschen, die ihm mit Argwohn begegnen, auch ausweicht. Menschen die ihm zugetan sind, bekommen dagegen den wahren und herzlichen Otto zu sehen. Mit Ruhe und Liebe gewährt Otto jedem Zugang zu seinem Herzen.
Otto geht sehr gerne spazieren. Dabei ist er interessiert - mit aufrecht erhobenem Kopf und majestätisch zu nennendem Gang. Otto ist auf Spaziergängen ein Jäger, der zuverlässig Wild erspäht, aber zugleich ein geselliger Begleiter, der sich auf Interaktion und Albernheiten einlassen kann.
Otto ist liebenswert durch und durch.
Und wenn Otto mit seinen Menschen spielt, die ihm auf der Wiese seine geliebten Spielzeuge werfen, vergisst er die Welt um sich herum. Wittert er dabei etwas Leckeres, vergisst Otto nicht nur die Welt, sondern kurzzeitig auch sein Spiel. Okay, zugegeben, Otto ist verfressen und bestechlich!
Otto ist hündisch authentisch, sympathisch, mit viel Charme und Anmut.
Ottos Persönlichkeit ist so facettenreich, dass man ihn selbst kennenlernen muss, um herauszufinden, was er sein kann. Wir können es nicht verheimlichen: Für uns ist Otto etwas ganz Besonderes!
Achtung: Dieser Text enthält bewusst über 20 mal das Wort "Otto"! So dass sein Name nach dem Lesen nicht vergessen wird und sich vom Kopf direkt ins Herz des Lesers einbrennt. Denn das ist es, was diesem wunderbaren Galgo in den knapp 6 Jahren seines Lebens immer noch fehlt – das Herz eines Menschen so tief zu berühren, dass er für ihn einzigartig wird in der ganzen Welt. Dann, ja dann wird Otto endlich zu Hause sein!
Und ein Video von Otto:
Otto hat ein Zuhause ganz im Norden gefunden. Das Sofa teilt er sich jetzt mit zwei Galgorüden.
Otto hat vor über einem Jahr seine Familie gefunden. Er heißt jetzt Amaro und genießt sein neues Leben: