Marila hat ein Herz gefunden! | |
Geschlecht: | Hündin, kastriert |
wartete in: | Deutschland, Auffangstation |
wartete seit: | Nov. 2020 (bei FBM seit Dez. 2017) |
geboren am: | 15.08.2017 |
Größe: | ca. 60 cm |
Mittelmeerkrankheiten: | negativ |
Pate war: | Beate Lauer |
Besonderheit: | ängstlich |
letztes Update: | 22.09.2021 |
Marila wurde kurz vor Weihnachten 2017 zusammen mit ihrer Mutter Kota und zwei Geschwistern auf der Straße gefunden. Die kleine Familie kam dann in die Obhut der Fundación Benjamín Mehnert. Die Welpen waren zu diesem Zeitpunkt 4 Monate alt. Aufgrund dessen, dass sie auf der Straße aufgewachsen waren, war ihr Verhalten gegenüber Menschen ähnlich dem von Wildtieren und ihre Angst vor ihnen war groß. Während Kota ihre Furcht im Laufe der Zeit ganz allmählich immer mehr ablegen konnte, blieben ihre Kinder weiterhin sehr ängstlich. Der Umstand, dass sie in einer großen Auffangstation aufwuchsen, die ihnen wenig an Umweltreizen bieten konnte, die während der Kindheit und Jugend für die Sozialisierung so wichtig sind, war in diesem Zusammenhang auch nicht förderlich. Bei Marila und ihrer Schwester Kotita handelt es sich um typische Beispiele von Hunden mit Deprivationssyndrom. Alberto, Spezialist und Therapeut in Verhaltensfragen bei der FBM, hat sich ihrer angenommen und behutsam begonnen, mit ihr zu arbeiten:
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1115292185286192&id=100004162634272
Immer wieder erklärt er, wie wichtig es ist, Hunde wie Marila nicht zu bedrängen, auch nicht mit noch so gut gemeinten Zuwendungen, sondern ihnen den Raum und die Zeit zu geben, ganz allmählich Sicherheit zu gewinnen und Vertrauen aufzubauen, so dass sie von sich aus die ersten Schritte der Annäherung vollziehen können.
Marila ist gerade bei uns im Fränkischen Seenland angekommen. Wir hoffen, dass wir ihr hier ein etwas entspannteres Umfeld als in der großen Auffangstation bieten und sie in ihrer weiteren Entwicklung unterstützen können. Es wird kein leichter Weg werden, denn manifestierte Ängste können nicht einfach abgelegt werden. Und doch lohnt sich stets der Versuch, diesen zu Anfang vor Furcht starren Hunden die Möglichkeit zu geben, den Panzer der Angst etwas durchlässiger werden zu lassen, so dass sie irgendwann einmal im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch so etwas wie Freude und Glück empfinden können.
Marila hat uns mit ihrer Entwicklung überrascht. Erst Anfang November bei uns in der Auffangstation angekommen, hat sie ihre Chance für einen Neuanfang bestens genutzt.
In den ersten Lebensmonaten mit ihrer Mutter, einer Galga, und ihren Geschwistern auf der Straße aufgewachsen, fehlte Marila die Sozialisierung mit Menschen. Nachdem Marila im Dezember 2017 in die Obhut der Fundación Benjamín Mehnert kam, hat Alberto, der Verhaltenstherapeut der FBM, die Arbeit mit Marila begonnen und im Laufe der 3 Jahre, die Marila dort verbrachte, einige Fortschritte erzielt. Als Hündin mit Deprivationssyndrom beweist sie uns durch ihre Entwicklung, dass auch solche Hunde behutsam ins Leben geführt werden können und auch wollen.
Nach ihrer Ankunft bei uns machte Marila, die wir hier Miri nennen, sich erst einmal unsichtbar und schaute sich alles aus sicherer Entfernung an. Wir ließen sie gewähren und hatten keinerlei Erwartungen.
In ihrer Gruppe der Galgos fühlt Miri sich wohl und wurde schnell lockerer. Sie geben ihr Sicherheit und Orientierung. Miri liebt es, mit den anderen zu spielen und zu rennen. Auf der Wiese muss sie inzwischen nicht mehr mit Schleppleine gesichert werden. Miri zeigt sich hier sehr sozialkompetent und friedliebend.
Auf Spaziergänge begleitet Miri uns mittlerweile mit großer Begeisterung. Feste Rituale geben ihrem Leben Struktur und sind von größter Bedeutung für ihre Entwicklung. Sie läuft schön an der Leine und erkundet mit Nase und Augen interessiert ihre Umwelt. Miri ist eine richtige Schatzsucherin, die bereits einen versehentlich verlorenen Handschuh im tiefen Schnee ausgebuddelt hat. Irgendwann findet sie auch noch den zweiten, da sind wir optimistisch! Wer also Interesse an Mantrailing hat… Miri wäre eine überaus talentierte und begeisterte Partnerin.
Begegnen wir auf dem Spaziergang jedoch Menschen, zeigt Miri sich misstrauisch und unsicher. Da merkt man dann doch, dass sie Menschen in ihrer Sozialisierungsphase einfach nicht genügend kennengelernt hat. Menschliche Berührung kann Miri deshalb auch noch nicht genießen. Sobald sich ihr eine Hand nähert, versteinert sie. Am liebsten ist es ihr, wenn sie in der Hütte einfach zusammen mit den anderen Hunden und ihrer Bezugsperson in der Runde sitzen darf, ohne berührt zu werden. Da kann sie dann sogar so entspannen, dass sie neben einem einschläft.
Auf ihren Namen hört Miri bereits nach kürzester Zeit ganz hervorragend. Man merkt in jeder Hinsicht, dass sie einen wachen, lernbegierigen Geist hat. Wenn sie draußen ist und ihre Bezugsperson „Miri!“ ruft, kommt sie sofort freudig ins Blockhaus gesaust. Auf der Wiese zeigt sie sich bei der Kontaktaufnahme jedoch noch etwas gehemmt. Sie läuft erst um einen herum und gesellt sich schließlich zu einem oder auch nicht, je nach Tagesform. Hier fehlt noch der letzte Impuls der direkten Annäherung. Noch muss Miri einen inneren Widerstand überwinden, um die Nähe, nach der sie sich doch eigentlich sehnt, auch von sich aus zu suchen. Aber auch hier macht Miri von Woche zu Woche Fortschritte und baut Vertrauen auf.
Miri ist mit großen Schritten unterwegs in ein glückliches Hundeleben. Welche erfahrene Familie, unbedingt mit mindestens einem souveränen Hund als Partner und einem strukturierten, unaufgeregten Lebensumfeld, möchte Miri auf ihrem weiteren Weg begleiten?
Ein Video von Marila:
Ein neues Foto von Marila:
Neue Fotos von Marila:
Marila auf zu neuen Abenteuern
Angstnäschen Marila hatte heute einen aufregenden Tag. Nachdem sie sich in den vergangenen Wochen und Monaten so toll bei uns entwickelt hat, wollten wir heute noch einen Schritt weitergehen und sie mit Straßenverkehr, Menschen, Geräuschen und der Hektik einer Ortschaft konfrontieren. So haben wir die beschaulich ländliche Idylle der Auffangstation verlassen und eine Wanderung in die Marktgemeinde Thalmässing gemacht. Vorweggenommen, sie hat sich wacker geschlagen und allen Herausforderungen gestellt.
Langsam haben wir uns vom ruhigen Wohngebiet bis zur Hauptstraße durchgearbeitet. Marila hat interessiert Katzen beobachtet, die unsere Wege kreuzten. Sie hat mit Angst und mit ausreichend Abstand am Zaun bellende Hunde passiert, hat voller Skepsis eine Oma am Rollator beäugt und mit diversen Fluchtgedanken gekämpft, als sich Leute am Gartenzaun laut unterhalten haben, Jugendliche auf einer Bank zusammen lachten oder Spaziergänger an ihr vorbeiliefen. Sie hat die Fassung bewahrt als Autos und schwere Lastwägen die Straße entlang rumpelten. Marila hat es geschafft, an allen vorbeigehen zu können und immer weiter zu gehen, dazwischen auch mal ausgiebig zu schnüffeln und am Boden liegende Gegenstände zu untersuchen. Neben ihrer ganzen Angst und Unsicherheit hat sie nämlich auch eine kleine tapfere Seite, bei der sie von Neugier am Leben gepackt, vorwärts getragen wird! Wir sind mega stolz auf unser Angstnäschen!
Marila sucht Herausforderungen, wo sind die Menschen, die ihr das Leben zeigen und sie mit viel Liebe begleiten wollen?
Neue Fotos von Marila:
Marila hat eine Familie gefunden!
Ganz ehrlich, wer hätte das für möglich gehalten? Alles ist möglich! Wir freuen uns sehr und wünschen alles Glück der Welt!