Update 16.02.2023

Noble ist bei uns angekommen.

Noble ist noch sehr vorsichtig, ängstlich. Uns Menschen schaut er mit großen Augen hinterher. "Der wird doch nicht näherkommen?".

Inzwischen erstarrt er nicht mehr bei jedem Blickkontakt. Er bleibt auf seinem Platz liegen und kann auch schon mal berührt und gestreichelt werden.

Täglich ein Schritt mehr ....

Update 26.03.2023

Noble ist ein schöner, bald sechs Jahre alter Galgorüde mit einem fast weißen Gesichtchen, aus dem seine großen Augen sanft und verletzlich hervorleuchten. Die Augen als Fenster zur Seele – diese Metapher kommt uns unweigerlich in den Sinn, wenn wir von Noble berichten wollen.

Weit über ein Jahr ist es nun schon her, dass Noble von seinem Jäger aussortiert wurde. Lange wartete er bei der Fundación Benjamín Mehnert auf seine Chance, bis er im Februar 2023 bei uns in der Auffangstation ankam. Hier entstieg ein sehr scheuer, feinfühliger Galgo mit sorgenvollem Blick dem Transporter und machte sich vorsichtig mit seinem neuen Lebensumfeld vertraut. Als Angsthund würden wir Noble nicht bezeichnen.

Recht schnell öffnete Noble sich seinen neuen Bezugspersonen. Inzwischen zeigt Noble sich uns gegenüber als liebenswerter, sanfter und fröhlicher Bursche, der es genießt, gekrault zu werden und uns gerne in den Auslauf und auf Spaziergänge begleitet. Noble läuft schön an der Leine, so lange kein Wild in Sicht kommt. Seinem aufmerksamen Blick entgeht nichts. Jeder Bewegungsreiz – und sei es nur ein aus dem Gebüsch auffliegender Vogel – lässt seinen Jagdtrieb im Moment noch erwachen. Auch kleine, im Auslauf herumflitzende Hunde können sein Erregungslevel hochschnellen lassen. Hier ist deshalb Vorsicht geboten.

Fremden gegenüber ist Noble noch sehr vorsichtig und nimmt aus eigenem Antrieb keinen Kontakt auf. Die Aussicht auf einen Spaziergang findet Noble dann aber doch so verlockend, dass er nach anfänglichem Zögern auch mit Besuchern in Begleitung eines weiteren Galgos eine Gassirunde dreht und sogar entspannt mitläuft. Wollen Fremde Noble jedoch an der Leine anfassen, versetzt ihn das in Angst, da er nicht ausweichen kann. In solchen Situationen fehlt es ihm noch an Grundvertrauen zum Menschen.

Auf der Wiese zeigt Noble sich von seiner ausgelassenen Seite und hat Spaß daran, alle Spielzeuge auszuprobieren oder sich an den Rennspielen der Galgos zu beteiligen. Noble ist ein fairer Spieler, der noch nie grob geworden ist. Oft hält er sich etwas zurück, lässt den anderen Hunden den Vortritt bei der Wahl des Spielzeugs und beschäftigt sich dann mit dem Spielzeug, das übrig geblieben ist, indem er es sich selbst in die Luft schleudert und unbeschwert umhertollt. In solchen Momenten ist alle Scheu von Noble abgefallen und er genießt sein Leben.

Noble ist ein sozialverträglicher Galgo, der sich von Anfang an ohne Probleme in seine Gruppe integriert hat. Gerne liegt er eng an einen der anderen Hunde gekuschelt in einem Körbchen. Sucht ein anderer Galgo Streit oder wird hektisch, geht Noble ihm aus dem Weg, denn er will nichts riskieren und übt sich dann lieber in vornehmer Zurückhaltung.

Wir wünschen uns für diesen sensiblen Galgo einfühlsame Menschen in eher ländlich ruhigem Umfeld. Ein Garten wäre schön, damit Noble dort – am liebsten mit einem Hundefreund – unbeschwert spielen und rennen kann.

Update 10.09.2023

Ein scheuer Charmeur – so könnte man Noble kurzgefasst charakterisieren. Dieser sechsjährige Galgo mit dem wunderschönen weißen Gesicht und den sanften Augen ist gegenüber uns, seinen festen Bezugspersonen, schon lange absolut lieb und verschmust. Ein echter Schatz, wie man ihn sich anhänglicher nicht wünschen könnte.

Aber bei fremden Menschen ist Noble weiterhin auf Abstand bedacht und zeigt sich von seiner ängstlichen Seite. Im Gehege zieht er sich bei Ankunft von Besuch ins Blockhaus zurück, doch verhalten sich die Fremden ruhig, wird er bald neugierig und verlässt seine schützende Burg. Berührungen von Fremden lässt er jedoch nicht zu und auch auf einen Gassigang will er mit ihnen alleine nicht aufbrechen. Er zieht dann mit Macht an der Leine weg von ihnen und verweigert sich. Da fehlt einfach die Vertrauensbasis, die Noble nicht im Handumdrehen aufbaut. Es braucht ein bisschen mehr Geduld, um diese Basis zu schaffen und unseren Noble, den wahren Noble, zu erleben.

Viele Dinge wecken Nobles Begeisterung, allen voran lange Spaziergänge durch Wald und Flur an der Seite der Menschen seines Vertrauens. Ein städtisches Umfeld mit viel Verkehr und Getriebe ist nichts für unseren scheuen Charmeur. Noble hat rassetypisch einen ausgeprägten Jagdtrieb, der auch vor kleinen Hunden nicht haltmacht. Andere Hunderassen sind ihm etwas suspekt; er scheint zu ihnen in seinem bisherigen Leben noch nicht viel Kontakt gehabt zu haben.

Auch der Gang in den Auslauf stellt einen Höhepunkt in Nobles Tagesablauf dar. Noble spielt leidenschaftlich gerne, sei es mit Plüschtieren, mit uns Menschen, mit sich selbst oder seit neuestem auch mit anderen Galgos. Er beteiligt sich fair an Rennspielen, macht auch selbst gerne den Hasen und ist selbstbewusst genug, wenn er von den anderen Galgos gestellt wird. Hündisch gesehen ist Noble ein starker Rüde, der bewusst Grenzen setzen kann und genau weiß, wo sein Platz im Rudel ist. Neuankömmlinge in seiner Gruppe werden freundlich willkommen geheißen. Deshalb wünschen wir uns für Noble mindestens einen Hundepartner an seiner Seite.

Bald jährt es sich zum zweiten Mal, dass Noble von seinem Jäger aussortiert wurde; der Tag seiner Rettung, aber noch nicht der ganz große Wendepunkt in seinem Leben. Auf diesen Wendepunkt wartet Noble immer noch – auf den Tag, an dem er an der Seite einer einfühlsamen Familie nach Hause gehen darf.

update 15.11.2023

November 2023 – ein trauriges Jubiläum für Noble: Zwei Jahre ist es nun her, dass er von seinem Jäger zu Beginn der Jagdsaison als unbrauchbar aussortiert wurde. War er zu langsam geworden bei der Hasenjagd? Oder so klug, dass er den Hasen zu schnell fing? Wir wissen es nicht. Vier Jahre war Noble da alt.

Nun ist der schöne Rüde mit dem weißen Gesicht und den ausdrucksvollen Augen sechs. Nobles Weg durchs Leben ist also mächtig ins Stocken geraten und ohne Hilfe von Menschen, die ihm ihr Herz öffnen und in ihre Familie aufnehmen, wird sich an diesem Stillstand auch nichts ändern. Wir bemühen uns nach Kräften, ihm die Zeit des Wartens in unserer Auffangstation so angenehm wie möglich zu machen, aber natürlich ersetzen wir keine Familie und ein Blockhaus, auch wenn es beheizt ist und mit weichen Betten ausgestattet, ersetzt auf Dauer kein Zuhause. Noble kennt es nicht anders und ist zufrieden in seiner kleinen Welt, aber wir wissen, dass es mehr gibt und das macht uns traurig.

Der Hauptgrund für Nobles lange Wartezeit ist, dass er noch einige Ängste und Unsicherheiten gegenüber Fremden zeigt. Er ist kein Galgo für unerfahrene Menschen, braucht ein ländlich ruhiges Umfeld und einen Hundepartner an seiner Seite.

Zu geben hat Noble so viel, wenn er erst einmal Vertrauen zu seinen Menschen gefasst hat: Er ist verschmust und anhänglich, ein begeisterter Begleiter auf Spaziergängen durch die Natur und auf der Wiese ein leidenschaftlicher Spieler, der seine Spielzeuge hochschleudert und Luftsprünge macht vor Freude wie kaum ein anderer. Mit den anderen Galgos kommt er bestens zurecht, ist souverän und sozialkompetent.

Noble hätte so sehr eine Chance verdient, zu zeigen, was für ein toller Gefährte er seinen Menschen sein kann. Wer beendet nach zwei Jahren die Zeit des Wartens und zeigt Noble, was ein echtes Zuhause ist?