Geschlecht: | Rüde, kastriert |
wartet in: | Deutschland, Auffangstation |
wartet seit: | Dez. 2022 (bei der FBM seit August 2022) |
geboren am: | 13.06.2018 |
Größe: | ca. 64 cm |
Mittelmeerkrankheiten: | Babesien und Heptazoonose positiv, Rest negativ |
Patenschaft: | Martin würde sich über eine Patenschaft freuen. |
Paten: | Nicole Unger, Sonja Sch., Gabriele Di Benedetto |
Besonderheit: | unsicher, handscheu |
Adoptionsvoraussetzung: | |
letztes Update: | 17.05.2023 |
Martin ist einer der Galgos, die Anfang August aus dem inzwischen geschlossenen Refugio Patan bei Almería gerettet wurden. Über die verheerenden Zustände dort, die eine Schließung und damit verbundene Ermittlungen der Polizei und des Veterinäramtes unabdingbar gemacht haben, wurde in den sozialen Netzwerken ausführlich berichtet. Was eine Zufluchtsstätte für obdachlose Hunde hätte sein sollen, war nur mehr zu einem Ort der Verwahrung und Vernachlässigung der dort untergebrachten Insassen heruntergekommen – Hunde, die über Wochen und Monate in ihren eigenen Exkrementen leben mussten, die von Parasiten bei lebendigem Leib aufgefressen wurden, die alle schwer unterernährt und von Krankheiten und/oder unbehandelten Verletzungen gezeichnet waren. Alle diese Elendsgestalten, die in einer konzertierten Aktion mehrerer spanischer und ausländischer Tierschutzorganisationen dort herausgeholt worden waren, hatten aufgrund des starken Parasitenbefalls z. T. mehrere Infektionskrankheiten im Gepäck, die behandelt werden mussten.
Martin kam in die Obhut der Fundación Benjamín Mehnert. Wie alle Hunde, die aus dem Refugio herausgeholt worden waren, war auch Martin in einem ganz schlechten körperlichen Zustand. Aber nicht nur die zahlreichen Narben an seinem Körper legten Zeugnis von dem ab, was er in der Vergangenheit erlebt hatte; er war von den aufgenommen Patan-Hunden auch der ängstlichste und wirkte ruhelos und getrieben:
https://www.facebook.com/FundacionBenjaminM/videos/1168182897378550
Martins Tests auf Mittelmeerkrankheiten fielen positiv für Babesiose und Hepatozoonose aus und er wurde umgehend entsprechend behandelt.
Martin ist vor zwei Wochen bei uns angekommen.
Inzwischen hat sich Martin ganz gut bei uns eingelebt. Noch zeigt er sich uns Menschen gegenüber handscheu und wirkt immer etwas hektisch. In seiner Hundegruppe kommt er soweit zurecht, aber auch unter den Hunden merkt man, dass er unsicher ist, jedenfalls deuten wir seine "Kratzbürstigkeit" als überspielte Unsicherheit.
Jetzt darf er sich erst einmal weiter bei uns einleben und wir ihn weiter und besser kennenlernen. Martin wird sicher lernen und merken, alles ist gut. Zeit, Liebe und Geduld!
Auch wenn wir meist nur Bruchstücke der Lebensgeschichten unserer Galgos kennen, so können wir doch viel aus ihnen herauslesen, denn alles Gute und alles Schlechte hat sich in ihre Körper und ihre Seelen eingeprägt. So ist es auch mit dem viereinhalbjährigen Martin, der im August 2022 aus der Hölle von Patan gerettet wurde und Anfang Dezember in unserer Auffangstation ankam.
Uns fällt ganz besonders bei Martin auf, dass gute und schlechte Erfahrungen früherer Zeiten in vielen Situationen in ihm miteinander in Widerstreit liegen. Von seinem Naturell her ist Martin ein lustiger Galgo, der dem Menschen aus tiefem Herzen zugetan ist. Wir sind ziemlich sicher, dass Martin in seiner Prägephase Freundlichkeit von Menschen erfahren hat. Doch dann muss einiges passiert sein, das ihn gelehrt hat, die Hand des Menschen zu meiden und mit Schmerz und Züchtigung in Verbindung zu bringen. So ist Martin im Moment immer wieder innerlich zerrissen zwischen Prägung und Erfahrung und zeigt sich oft unsicher.
Martin freut sich beispielsweise riesig, wenn seine Bezugsperson kommt, folgt ihr voller Elan ins Blockhaus und setzt sich dicht neben sie aufs Hundebett – bis dahin ein ganz normaler, glücklicher Hund. Martin will dabei sein, mittendrin sein! Streckt man dann jedoch die Hand nach ihm aus, um ihn zu streicheln, huscht er blitzschnell weg. Im nächsten Moment liegt er aber mit Anlauf wieder neben einem. Dieser hektische Wechsel aus Annäherung und Abstand nehmen wiederholt sich mehrmals, bis Martin diesen inneren Konflikt überwunden hat. Dann bleibt er plötzlich sitzen oder sein Kopf taucht zwischen den anderen Hunden auf, die gerade gestreichelt werden. Nach der ersten zärtlichen Berührung ist seine Anspannung verflogen und er lässt sich genussvoll kraulen. Anfangs hatte Martin auch größte Bedenken, am Körper berührt zu werden, doch auch das ist inzwischen schon viel besser geworden, auch wenn er hin und wieder noch etwas zusammenzuckt. Unsicherheit und Hektik löste zunächst auch das Anziehen des Mantels aus, denn Martin ließ es nicht zu, dass man ihm etwas über den Kopf zog.
Dieses hektische Herumkaspern, um einen inneren Konflikt zu bewältigen, ist ganz typisch für Martin (Stichwort „fiddle“ der 5 F) und macht den Umgang mit ihm manchmal nicht ganz einfach. Man braucht Geduld und Gelassenheit, um Martin in solchen Situationen zu helfen und muss bereit sein, sich auf seine spezielle Art einzulassen. Stabile Lebensumstände und Menschen, die ihm Verlässlichkeit bieten, werden ihm bei seiner weiteren Entwicklung helfen.
Beim Spaziergang geht Martin schön an der Leine, nimmt gerne Leckerli und orientiert sich am Menschen. Er ist sehr neugierig und an seiner Umwelt interessiert. Auch hier kann Martin manchmal etwas hektisch und gestresst wirken, weil er alle Eindrücke aufsaugen und nichts verpassen will. Es hilft ihm auch hier wieder, wenn sein Mensch ihm Ruhe vermittelt. Martin richtet sich auf, wenn andere Hunde entgegenkommen, pöbelt aber nicht, sondern betrachtet sie nur interessiert.
Auf der Wiese hat Martin viel Spaß dabei, mit den anderen Galgos zu rennen, und wird als fairer, freundlicher Spielpartner von allen geschätzt. Auch mit etwas älteren Kindern spielt Martin gerne und zeigt keine Angst. Auf Zuruf kommt er angesaust, um zu schauen, ob es ein Leckerchen gibt. Wollen wir die Wiese verlassen, kommt Martin ebenfalls angesaust. Er ist nie einer, der langsam heranbummelt, sondern der quirlige Typ „Yippie, hier bin ich!“
Martin braucht die Gesellschaft der anderen Hunde wie die Luft zum Atmen. Nie liegt er alleine, sondern immer mit Körperkontakt zu den anderen Hunden, den er sehr genießt. Daher sehen wir ihn nicht als Einzelhund in seiner zukünftigen Familie. Ein oder zwei souveräne Hundepartner würden ihm sehr guttun. Aufgrund seiner spritzigen und rennfreudigen Art wäre auch ein Garten wünschenswert, in dem Martin sich richtig austoben kann.
Sein bisheriges Leben hat Martin zu dem gemacht, der er heute ist: Ein Galgo mit Narben an Körper und Seele; ein quicklebendiger Menschenfreund. Martin hat die Hölle überlebt – wer bietet ihm nun ein kleines Paradies zum Glücklichsein?
Martin ist unser kleines Kasperle. Getrieben von Neugierde und seiner verlorenen Lebenszeit in der Hölle von Patan, bringt er uns oft zum Lachen. Martin tanzt schon vor Begeisterung seinen speziellen Galgo-Lambada auf den Hinterpfoten, wenn wir uns dem Gehege nähern. Sein Ringelschwänzchen hierbei hoch in die Luft gestreckt, hüpft er dann lustig um uns herum. Martin ist immer fröhlich, ausgelassen und kontaktfreudig.
Wobei kontaktfreudig auf seine Art bedeutet, dass er im Erstkontakt aufgrund schlechter Erfahrungen erst einmal einer fremden Hand nicht traut. Hier springt er dann zunächst unentschlossen um die Hand herum, bevor er herankommt. Diesen kurzen Moment braucht er einfach. Bei unserem Patentreffen Anfang Mai ist Martin jedoch über sich hinausgewachsen. Er war mitten in der Menge der Menschen und Hunde unterwegs und begleitete auch Fremde problemlos mit auf Spaziergänge. Wir waren sehr stolz auf ihn!
Martin ist kein Angsthund, aber ein bisschen speziell ist er schon. Das liegt an seiner hibbeligen Art und dem Wunsch, immer alles wissen und testen zu wollen. Er kommt uns wie ein Kind vor, das alles ergründen will. So kommt es beim Spaziergang schon einmal vor, dass unser kleiner Weltentdecker von links nach rechts und auch zwischen den Beinen des Menschen hindurchgeht. Er zieht dabei nicht an der Leine, muss immer ganz nah beim Menschen sein, aber bleibt bisweilen abrupt vor einem stehen, weil er etwas interessantes entdeckt hat, das genauerer Inspektion bedarf. Martin geht mit allen gerne Gassi, denn er liebt es einfach, dabei zu sein.
Kommen uns andere Hunde entgegen, will er sie unbedingt kennenlernen, dabei ist er dem ein oder anderen gegenüber vielleicht ein bisschen stürmisch. Bekommt er dann von dem anderen Hund einen Rüffel, steht er da und man kann es förmlich in seinem Kopf rattern hören. Auch wenn Martin auf die Hundeschule trifft, die ihre Trainingsstunden neben unserem Auslauf abhält, hört man es deutlich rattern. Martin steht dann hoch aufgerichtet da, beobachtet und versucht für sich zu verstehen, was dort passiert. Wie gerne würde er auch mit auf den Hundeplatz, um das faszinierende „Spiel“ dort ausprobieren zu können. Seine Welt steckt voller Abenteuer und er will nichts versäumen.
Für Martin braucht es Menschen, die seiner hibbeligen Art mit viel Ruhe und Verständnis begegnen. Menschen, die ihm die Möglichkeit nicht verwehren, alles zu entdecken und zu testen, die sich einfach von seinem kindlichen Verhalten begeistern lassen und ihm Stück für Stück die Welt zeigen. Wenn er dann noch einen netten Hundefreund an seiner Seite hätte, dann wäre das für den geselligen, spiel- und rennfreudigen Martin das perfekte Glück.
Und ein Video von Martin:
Wir freuen uns über Ihr Interesse an Martin. Bitte lesen Sie zunächst die Adoptionsgrundlagen und füllen die Adoptionsanfrage aus.
Sie haben Martin in Ihr Herz geschlossen, können ihn aber leider nicht adoptieren? Übernehmen Sie doch eine Patenschaft für Martin.
Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.
Ansprechpartner: | Bianca Seefeld |
Email: | bianca.seefeld@galgorettung-fs.de |
Tel.: | 09173 79916 |
Ort: | 91177 Thalmässing |