Champi

Champi

Ganz besonders schnell wurde aus einer Pflegestelle ein Zuhause für Champi!
Geschlecht:Rüde, kastriert
wartete in:Österreich, Pflegestelle bei Wien
wartete seit:Juni 2019 (bei FBM seit Sept. 2018)
geboren am:20.09.2016
Größe:67 cm
Mittelmeerkrankheiten:Anaplasmose positiv (behandelt), Rest negativ
Paten waren:Simone Z., Marina Scheinhart
Besonderheit:schüchtern, ängstlich, misstrauisch
letztes Update:22.10.2020

Was wir über Champi erzählen können ...


17.03.2019

Champi ist bildhübsch, aber noch sehr ängstlich gegenüber Menschen und unbekannter Umgebung. Obgleich er gut an der Leine geht, reagiert er schreckhaft bei plötzlichen Geräuschen. Dann blockiert er, traut sich nicht weiter.

Auch beim Katzentest war er sehr unsicher. Zwar zeigte er Neugierde, war aber gleichzeitig vollkommen eingeschüchtert.

 

Update 17.05.2019

Champi wurde Ende September vergangenen Jahres in einem Dorf im Nordwesten von Sevilla von der Straße aufgelesen. Wie seine Vorgeschichte ausgesehen haben mag, kann man nur erahnen: Viel Gutes scheint der erst zweieinhalb Jahre alte Rüde jedenfalls, was Menschen betrifft, nicht erlebt zu haben. Männer findet er noch furchteinflößender als Frauen. So verhält sich Champi insgesamt lieber ruhig und still - ganz so, als würde er versuchen nicht aufzufallen; sich unsichtbar machen scheint seine Devise zu sein, denn Unsichtbaren kann kein Unheil widerfahren.

Mit den anderen Hunden versteht Champi sich gut; er liegt gerne zusammen mit ihnen im Korb und umgekehrt legen sich die anderen Hunde auch gerne zu ihm. Gemeinsames Kuscheln und gegenseitig Wärme spenden wirkt wie ein Pflaster für die Seele.

An der Leine läuft Champi recht gut, doch ist er sehr unsicher in unbekannter Umgebung und reagiert entsprechen schreckhaft bei plötzlichen Geräuschen. Er bleibt auf der Hut und wenn er etwas sieht, was ihm nicht geheuer ist, blockiert er und traut sich nicht weiter. Da fehlt ihm alles in allem doch noch sehr das Vertrauen in die entsprechende Bezugsperson, die ihm dann in solchen Situationen als Rettungsanker zur Seite steht.

Optisch hat Champi mit seiner langen Nase und dem süßesten aller Überbisse absolut das Potential, sich ganz schnell in ein Herz zu schleichen. Und ganz sicher wartet da draußen eins für ihn – es hat ihn nur noch nicht entdeckt!
 

Update 16.06.2019

Champi ist gerade bei uns angekommen!

Update 02.07.2019

Champi zeigt sich noch sehr vorsichtig und schüchtern uns Menschen gegenüber. 

Er ist zwar auch neugierig, aber der letzte Schritt fehlt noch. Lieber beobachtet er aus der Ferne, kommt auch mal von hinten näher, nur berühren lassen will er sich noch nicht. 

In der Hundegruppe fühlt er sich wohl. Er zeigt sich dort souverän und freundlich, spielt auch schon mit den anderen Hunden. 

Gehen draußen fremde Hunde vorbei kann er auch schon mal sein Reich lautstark verteidigen. 

Update 06.09.2019

„Die im Dunkeln sieht man nicht.“ So ergeht es dem Besucher der Auffangstation mit Champi. Champi ist noch so tief in seiner Angst vor Menschen gefangen, dass er sich unsichtbar macht, wenn Besuch sein Gehege betritt. Er verschwindet dann nicht etwa im Blockhaus, denn da besteht ja die Gefahr, dass ein Mensch die Hütte betreten könnte. Der große, stattliche Rüde kauert sich in den äußersten Winkel einer dunklen Hundehütte, die er sich als Versteck auserkoren hat und hofft, niemand möge ihn dort bemerken.

Zu seinen Bezugspersonen baut Champi inzwischen in kleinen Schritten Vertrauen auf. Immerhin kommt er mittlerweile ins Blockhaus, wenn eine seiner Bezugspersonen darin ist. Er verharrt dann zitternd in der Nähe des Ausgangs, um bei der kleinsten Bewegung nach draußen springen zu können, kommt dann aber auch wieder herein. Man merkt, er möchte gerne dazugehören, möchte mehr Nähe, kann aber noch nicht über seinen Schatten springen.

Auch wenn eine seiner Bezugspersonen das Gehege betritt, hat sich sein Verhalten positiv verändert. Er ist nicht mehr auf Flucht programmiert und huscht sofort in sein Versteck, sondern schaut, was vor sich geht. Kommen Leckerli ins Spiel, wächst sein Interesse und er nähert sich dem Menschen an, schnuppert, doch springt er weg, sobald man sich bewegt. Es sind kleine Schritte, aber es sind die ersten Schritte auf dem Weg zu einem vertrauensvollen Verhältnis zum Menschen.

Leider ist es uns bisher noch nicht möglich, Champi anzuleinen, ohne ihn in größte Bedrängnis zu bringen. Zu groß ist seine Angst, sich dem Menschen auszuliefern. So sind Spaziergänge und Besuche auf der Wiese mit den anderen Galgos für Champi noch nicht praktikabel. Auch hier herrscht momentan also noch mehr Dunkel als Licht für Champi.

Das Bild setzt sich fort: In der Gruppe der Galgos, in der Champi in der Auffangstation lebt, harmoniert er nur bedingt. Es scheint uns, er ist innerlich aus dem Lot, ein Getriebener ohne Halt. Die unsicheren Galgos lässt er nicht in Ruhe, treibt sie von ihren Futternäpfen weg, piesackt sie. Dabei ist er selbst alles andere als souverän. In der großen Auffangstation der Fundación Benjamín Mehnert wurde er mehrfach Opfer von Beißattacken, verlor seinen Lebensmut. Bei uns fühlt er sich stärker, doch wie das oft bei Hunden ist, die selbst einmal in der Opferrolle waren und denen die klar lenkende menschliche Hand fehlt: Champis Verhalten schlägt ins Gegenteil um. Der andere, der bessere Weg, der dahin führen würde, einen souveränen, sozialkompetenten Galgo aus ihm zu machen, den wird er ohne enge menschliche Führung und Liebe nicht beschreiten können. Er kann diesen Weg in seiner jetzigen Lage einfach nicht sehen und unsere Auffangstation ist nur bedingt der richtige Ort für einen Hund wie Champi.

Aber es gibt auch lichte Momente. Momente der Freude und Unbeschwertheit für Champi und das macht uns Hoffnung. Champi hat Spaß am Spiel mit einem souveränen Gefährten. Das ist in seiner Gruppe derzeit Sandy, eine selbstbewusste, spielfreudige Podenca mittleren Alters, die ihm klare Grenzen setzt. Diese Grenzen akzeptiert Champi. Seine Freundin Sandy liebt er. Sie gibt ihm in der Hundewelt die klare Führung, die er zu seinem Glück braucht. Mit ihr spielt Champi ausgelassen, macht Ringkämpfe und Maulfechten, dass einem das Herz aufgeht.

In der Menschenwelt bräuchte Champi genau solch einen Partner wie Sandy, jemanden, der ihm liebevoll, aber klar und souverän sagt, was richtig ist und was falsch. Jemand, der gutes Verhalten belohnt und Champi die Glücks- und Erfolgsmomente schenkt, die er so dringend braucht, um endlich die dunkle Seite seines Lebens hinter sich zu lassen.

Wir wünschen uns für Champi ganz dringend eine Pflegefamilie, noch lieber natürlich eine Familie für immer, die mit ihm diesen Weg beschreitet. Erfahrung mit Angsthunden sollte vorhanden sein, dazu Einfühlungsvermögen in Champis verletzte Seele und ein souveräner Hundegefährte, an dem Champi sich orientieren kann. Beide zusammen, Mensch und Hundepartner, wären in der Lage, Champi eine neue, glückliche Welt zu öffnen, deren Existenz er momentan nur erahnen kann.
 

Update 07.01.2020

Champi hat uns mit seiner positiven Entwicklung der vergangenen Wochen verblüfft. In winzigen Schritten wagte er sich vor… von der Hundehütte, die lange sein Versteck war, ins Blockhaus und von da allmählich zum Menschen. „Die im Dunkeln sieht man nicht“, schrieben wir in unserem letzten Update. Champi ist nun aus eigenem Antrieb aus dem Dunkeln hervorgetreten. Jetzt ist er plötzlich sichtbar und er ist wunderschön – innerlich wie äußerlich!

Tiefschwarzes Fell, stattliche Erscheinung, aufrechter, stolzer Gang, selbstbewusste Rutenhaltung, wacher, interessierter Blick und dazu der süßeste Überbiss, der seiner Nase das gewisse Etwas verleiht.

Im Blockhaus bleibt Champi nun liegen, wenn man hereinkommt und lässt sich von seinen Bezugspersonen streicheln. Mehr noch, er stupst sie sogar bisweilen auffordernd an. Champi ist in jeder Hinsicht mutiger geworden und hat ein positives Verhältnis zum Menschen aufgebaut, auch wenn ihn abrupte Bewegungen noch zurückzucken lassen.

Fremde verunsichern Champi zwar immer noch, doch auch da ist er im Begriff, sich auf den Menschen zuzubewegen. So nimmt er von Besuchern sogar schon Leckerli aus der Hand, etwas hektisch zwar noch, denn die Hand, die sich ausstreckt, könnte ja doch noch zum Schlag ausholen. Aber die positive Erwartung des Leckerlis wiegt doch offensichtlich stärker als die allmählich verblassende Erinnerung an die Prügel früherer Zeiten.

Auf der Hundewiese, die Champi ja erst seit einigen Wochen besuchen kann, seit er es zulässt, dass man ihm Halsband und Geschirr anlegt, ist er voller Lebensfreude unterwegs. Er spielt, er rennt und ist dabei einer der Schnellsten und Lauffreudigsten. Er macht nicht den Hasen für die anderen; er ist Jäger. Dabei ist er aber nie barsch, sondern fair im Spiel. Alles, was er tut, strahlt eine gewisse Erhabenheit und Würde aus. Es wird uns das Herz weit, diesen früher zutiefst misstrauischen und verängstigen Galgo nun so verwandelt zu sehen.

Begegnet man Spaziergängern, ist Champi vorsichtig, aber nicht ängstlich. An entgegenkommenden Windhunden ist er interessiert. Wildsichtungen hatten wir bisher noch nicht, aber Champi scannt sehr interessiert die Umgebung, so dass Jagdtrieb sicherlich vorhanden ist.

In der Gruppe der Galgos, in der Champi in unserer Auffangstation lebt, kommt er inzwischen sehr gut zurecht. Die anfängliche Unsicherheit und die Unruhe, die er beim Verteilen des Futters verbreitete… all das gehört der Vergangenheit an. Champi harmoniert hier mit allen Hunden, ob Rüde oder Hündin. Er ist ein geselliger und sozialer Hund, der in seinem zukünftigen Leben zu seinem Glück mindestens einen Hundepartner braucht. Ein Garten oder Zugang zu einem Auslauf wäre unabdingbar, damit Champi die Möglichkeit hat, täglich seine Runden zu drehen.

Genug geschwärmt! Wir suchen für diesen außergewöhnlichen Rüden erfahrene, einfühlsame Menschen.

Ein Video von Champi:

Update 13.04.2020

Ein Video von Champi, Kelio und Rosi:

Update 23.06.2020

Ein Video von Champi zusammen mit Rosi und Kelio:

Update 09.07.2020

Ein Video von Pelto mit seinen neuen Freunden Rosi und Champi:

Update 01.09.2020

Wieder ist es an der Zeit, einen neuen Champi vorzustellen. Es ist, als würde dieser außergewöhnliche Galgo sich von Zeit zu Zeit häuten, alte Ängste damit abstreifen und neue Seiten zum Vorschein bringen.

Der neue Champi, der liebt es, gestreichelt zu werden und kann davon gar nicht genug bekommen. Auf der Wiese kommt er ständig herbei und fordert einen dazu auf, ihn am Kopf und Hals zu kraulen. Da geht uns wirklich das Herz auf, denn vor einigen Monaten wäre das völlig undenkbar gewesen. Auch Popo-Kraulen ist schon möglich und wird von Champi genossen. Nur im Rücken- und Bauchbereich ist Champi noch etwas empfindlich und kann sich nicht ganz dem Genuss der Berührung hingeben. Manchmal kommt es neuerdings sogar vor, dass Champi sanft die Hand einer seiner Bezugspersonen ins Maul nimmt, um daran zu erinnern, dass er gekrault werden möchte, wenn man zu sehr mit dem Schmusen anderer Galgos beschäftigt ist und keine Hand für ihn frei hat.

Champi ist insgesamt viel entspannter geworden. Fremde in seinem Gehege versetzen ihn nicht mehr so leicht in Angst und Schrecken, sondern werden toleriert, wenn sie ihn nicht beachten und sich ruhig verhalten. Freudig geht er mit allen unseren Gassigehern Spazieren. Rüstet man sich für den Spaziergang, kommt es vor, dass Champi einen von hinten anspringt, um seiner Vorfreude und Zuneigung Luft zu verschaffen. Sind Besucher im Gang vor dem Gehege, lässt er sich inzwischen anleinen. Sind sie hingegen mit auf der Wiese oder im Gehege, verfällt Champi wieder in Alarmbereitschaft und macht es einem nicht leicht, seiner habhaft zu werden.

Auch auf dem Spaziergang zeigt sich Champis erwachendes Selbstbewusstsein, das aber noch mit einer gehörigen Portion Unsicherheit vermischt ist. Champi hat die Tendenz entwickelt, sich bei Hundebegegnungen aufzubauen und bellend in die Leine springen zu wollen. Hat man ihn allein an der Leine, ist das kein Problem und er lässt sich leicht lenken. Auch mit seinen Mitbewohnerinnen Rosi und Aleli zusammen verhält er sich ruhig und absolut mustergültig. Führt man aber mehrere Hunde gleichzeitig aus und hat einen Leinenpöbler dabei, dann lässt Champi sich mitreißen. Auch wenn man unaufmerksam ist, nutzt er das aus und macht sich stark gegenüber dem entgegenkommenden Hund. Dann muss man stehen bleiben, die Leinen kurz nehmen und den anderen vorbeiziehen lassen. So ist die Disziplin schnell wiederhergestellt.

Gerade wenn man Champi mit mehreren Galgos zusammen ausführt und die Leinen kurz nimmt, weil Unruhe die Gruppe ergreift, kommt auch seine alte Unsicherheit wieder zum Vorschein. Zeigen die anderen unruhig tänzelnd ihre Erregung, packt Champi die Angst. Da quietscht er schon einmal vorsorglich auf und hüpft nervös zur Seite, um sich in Sicherheit zu bringen vor der vermeintlichen Gefahr, die von den anderen ausgehen könnte. Denn so groß und stattlich Champi ist, so ist er doch ein rechtes Hasenherz.

Das zeigt sich auch im Auslauf, wo Champi sofort aufschreit, wenn ein anderer ihn im wilden Spiel leicht berührt oder nur berühren könnte. Fiepend – es könnte ihm ja etwas zugestoßen sein – artikuliert Champi dann seine Not, doch wenn man besorgt herbeieilt, ist er stets völlig unversehrt. Da steckt doch ein zartes, besorgtes Blümchen im Körper dieses großen, schwarzen Hundes.

Der neue Champi zeigt uns deutlicher denn je, wie gerne er geliebt und beschützt werden möchte.

Update 13.10.2020

Champi ist auf eine Pflegestelle nach Österreich gezogen.

Dort lebt er nun in einem kleinen Hunderudel, bestehend aus Galgos und Mixen, zusammen.

Wir hoffen, so kann er sich noch weiter öffnen und seine Unsicherheiten langsam immer mehr ablegen.

Update 22.10.2020

Champi musste lange bei uns warten, aber dann ging doch alles sehr schnell. Ein Pflegestellen-Versager-Virus der besonders schnellen Sorte!